Western Wireless beruhigt Auslandstöchter vor Übernahme durch Alltel

"Beim internationalen Geschäft wird sich nichts ändern. Wir werden weiterhin einen Wachstumskurs verfolgen", sagt WWI-Chef Brad Horwitz.

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Das US-Mobilfunkunternehmen Alltel plant die Übernahme von Western Wireless (WWC). Während Alltel nur in den Vereinigten Staaten aktiv ist, hat Western Wireless auch Mobilfunknetze in anderen Ländern, die in der Tochter Western Wireless International (WWI) zusammengefasst sind. WWI-Chef Brad Horwitz, der auch nach der Übernahme das internationale Geschäft managen wird, ist diese Woche auf Europatour, um den lokalen Managern eine beruhigende Nachricht zu überbringen: "Beim internationalen Geschäft wird sich nichts ändern. Wir werden weiterhin einen Wachstumskurs verfolgen." Unternehmensverkäufe seien nicht geplant. Vielmehr sei WWI weiterhin an einer Lizenz im Kosovo sowie an Übernahmen finanziell angeschlagener Mobilfunknetze in aller Welt interessiert. Die wertvollste Auslandstochter ist tele.ring in Österreich. So trafen Horwitz und tele.ring-Chef Michael Krammer Donnerstagabend Journalisten in Wien.

"Alltel war schon lange an Western Wireless interessiert. Die Übernahme macht viel Sinn, denn beide Unternehmen sind auf die Netzabdeckung ländlicher Gebiete spezialisiert, und die Netze überlappen sich kaum. Wirklich konkret sind die Gespräche ab Mitte November geworden", erzählte Horwitz die Vorgeschichte der Übernahme. "Alltel hat geheime Besuche in Österreich und anderen Ländern gemacht und sich alles genau angesehen." Das lokale Management habe davon nichts gewusst. WWI sei schon bisher stets auf der Suche nach günstigeren Refinanzierungsmöglichkeiten für laufende Kredite gewesen, um das niedrige Zinsniveau auszunutzen. Da Alltel ein sehr gutes Bonitätsrating habe, seien nun weitere Ergebnisverbesserungen möglich. "Würde Alltel die gesamten Schulden von Western Wireless (rund 2,2 Milliarden Dollar) refinanzieren, ergäben sich nur aus dem besseren Kreditrating schon Einsparungen bei den Zinsen von 70 Millionen Dollar jährlich", so Horwitz.

Die grundlegende Strategie in Österreich werde trotz der geänderten Eigentumsverhältnisse beibehalten. Allerdings will sich tele.ring 2005 verstärkt auf den Prepaid-Markt konzentrieren. "Es gibt einen stabilen Markt von 2,5 bis 2,7 Millionen aktiven Prepaid-Usern in Österreich. Ein Teil davon setzt pro Monat 20, 40 oder mehr Euro um", erläuterte Krammer, "In diesem umsatzstarken Segment wollen wir unseren Marktanteil erhöhen. Jetzt, nach Weihnachten, ist ein idealer Zeitpunkt zum Einstieg. Ganz Österreich ist mit neuen Handys eingedeckt." Damit könne nun im tele.ring-Netz billig telefoniert werden, so Krammer. Anstatt auf hohe Endgerätesubventionen, wie sie etwa von 3 gewährt werden, setze tele.ring auf niedrige Tarife. Und während Marktführer Mobilkom nächste Woche den Startschuss für ein flächendeckendes EDGE-Netz geben wird, will tele.ring mit dem aktiven UMTS-Marktauftritt noch bis zum Herbst zuwarten.

Neben Österreich ist WWI in Slowenien (vega), Irland (Meteor), Bolivien (Viva), Ghana (Westel) und Haiti (ComCEL) aktiv, eine Minderheitsbeteiligung besteht in Georgien (MagtiCom). Ein für 2005 geplanter Börsengang von WWI musste aus Steuergründen abgesagt werden. Alltel ist als sechstgrößter Mobilfunk-Anbieter des Landes in 26 US-Staaten im Südosten und mittleren Westen präsent. Weitere Aktivitätsfelder sind Festnetzanschlüsse, weitere Telekommunikations-Dienstleistungen, sowie das Verlegen von Telefonbüchern. WWI hätte 2005 zirka 50 Prozent des WWC-Umsatzes gestellt, in der neuen Alltel-Gruppe werden es etwa 10 Prozent sein. Alltel und Western Wireless haben zusammen rund 16 Millionen Kunden. (Daniel AJ Sokolov) / (tol)