Telering wächst stark, aber Börsengang vertagt

Der von Western Wireless geplante Spin-off von Western Wireless International, die die Anteile an den internationalen Töchtern hält, musste nach erfolglosen Verhandlungen mit der US-Steuerbehörde auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

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Tele.ring, die österreichische Tochter des US-amerikanischen Mobilfunkkonzerns Western Wireless, hat im dritten Quartal netto 65.000 Mobilfunkkunden gewonnen und knapp 5.000 Festnetzabnehmer verloren. Damit hatte der Netzbetreiber am 30. September rund 975.000 Kunden, davon 841.700 in der Mobilfunksparte. Der von Western Wireless (WWC) geplante Spin-off von Western Wireless International (WWI), die die Anteile an den internationalen Töchtern hält, musste nach erfolglosen Verhandlungen mit der US-Steuerbehörde auf unbestimmte Zeit verschoben werden; ein für Western Wireless steuerfreier Verkauf ist demnach frühestens 2006 möglich. Dies dürfte neue Spekulationen über mögliche (Teil)Verkäufe der einen oder anderen Auslandstocher auslösen.

Auch die Zahlen des Gesamtkonzerns Western Wireless haben sich deutlich verbessert. Der Umsatz des dritten Quartals wuchs im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um fast ein Viertel auf 497 Millionen Dollar; nach einem Nettoverlust von 19 Millionen Dollar oder 23 Cent je Aktie wurde diesmal ein Reingewinn von 30 Millionen Dollar oder 30 Cent je Aktie erwirtschaftet. Die Bekanntgabe der Zahlen hatte sich um einige Tage verzögert, da die Buchprüfer der irischen Tochter Meteor eine zu konservative Buchhaltung konstatiert hatten: Bestimmte, mit dem laufenden Netzausbau verbundene Personalkosten wurden als sofort gewinnmindernd wirkende laufende Ausgaben (OPEX), anstatt als auf die erwartete Netzlebensdauer verteilt abzuschreibende Investionen (CAPEX) verbucht. Daraufhin hat Western Wireless alle Bilanzen zurück bis 2001 genau überprüft und wird der US-Börsenaufsicht in den nächsten Tagen korrigierte Zahlen bekannt geben. Die Verschiebungen belaufen sich dabei insgesamt auf lediglich 10,8 Millionen US-Dollar, wovon 10,1 Millionen auf die erwähnte langfristige Verteilung bestimmter Personalkosten zurückzuführen sind. Der Reingewinn des Konzerns im ersten Halbjahr beträgt nun 77,6 Millionen statt 72,4 Millionen Dollar.

Die österreichische tele.ring ist die mit Abstand wertvollste Auslandstochter des Konzerns. Ihr Quartalsumsatz stieg im Jahresabstand um 55 Prozent auf 152 Millionen Dollar. Gleichzeitig wurde der Reingewinn auf 36,3 Millionen Dollar mehr als vervierfacht. Western Wireless International hatte die vormalige Mannesmann-Tochter tele.ring vor drei Jahren von Vodafone übernommen.

Einen negativen Trend gibt es im Festnetzgeschäft des österreichischen Anbieters, bei dem der Umsatz um fast ein Drittel auf 10,7 Millionen Dollar gesunken ist. Bis Jahresende soll die Gesamtkundenzahl in Österreich die Millionengrenze überschreiten. Wesentliche Erfolge durch die im Oktober eingeführte Möglichkeit der Rufnummernmitnahme im Mobilfunkbereich (MNP) erwartet das Unternehmen aufgrund der technischen Schwierigkeiten bei einigen Mitbewerbern und den damit verbundenen Wartezeiten erst im Laufe der ersten Hälfte des nächsten Jahres. Erst dann werden auch die zurzeit noch symbolischen Strafzahlungen wegen Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Qualitätsparameter spürbar. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)