Drangsaliert Microsoft seine Cloud-Kunden? FTC plant Untersuchung

Die Federal Trade Commission (FTC) will prüfen, ob Microsoft in seinem Cloud-Geschäft wettbewerbsfeindliche Praktiken anwendet .

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Microsoft-Schild

(Bild: VDB Photos/Shutterstock.com)

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In den letzten Wochen der Biden-Präsidentschaft will die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) noch eine Untersuchung bei Microsoft auf den Weg bringen: Aus Kreisen der Behörde heißt es, dass es mögliche Anhaltspunkte für wettbewerbsfeindliche Praktiken bei Microsofts Cloud-Geschäft gebe. Aus Sicht der FTC gibt es einige Vertragsklauseln in den Lizenzen von Microsofts Azure-Plattform, welche "bestrafend" auf Kunden wirken sollen, die sich für den Wechsel zu einem anderen Anbieter entscheiden. So versuche Microsoft, seine Azure-Kunden davon abzuhalten, sagt die FTC.

Die Financial Times hatte am Donnerstag zuerst darüber berichtet. Wenn Kunden sich für einen Wechsel entscheiden, würde Microsoft zunächst die Abo-Gebühren drastisch erhöhen und zusätzlich hohe Kündigungsgebühren berechnen, heißt es demnach aus FTC-Kreisen. Außerdem würde der Konzern seine Microsoft365-Anwendungen inkompatibel mit den Clouds anderer Anbieter machen, sagt die FTC. Eine Anfrage an Microsoft nach entsprechende Dokumenten oder anderweitigen Informationen stehe aber noch aus. Die Nachrichtenagentur Reuters bat sowohl die FTC als auch Microsoft noch am Donnerstag um eine Stellungnahme – beide Parteien lehnten das jedoch ab.

Microsoft wäre der nächste Fall in einer Reihe von Big-Tech-Unternehmen, welche die FTC unter der Leitung der amtierenden Chefin Lina Khan unter die Lupe genommen hat. Der Abschlussbericht einer FTC-Untersuchung enthüllte vor Kurzem, in welchem Ausmaß viele Online-Plattformen die persönlichen Daten ihrer Nutzer verwenden, um insbesondere mit gezielter Werbung Geld zu machen. Betroffen waren Amazon nebst Tochter Twitch, Meta mit Facebook und WhatsApp, YouTube von Google, Twitter (X), Snap, der chinesischen TikTok-Mutter ByteDance, Discord und Reddit. Mit dem Wechsel des US-Präsidenten wird die Demokratin Khan aber voraussichtlich ihr Amt als FTC-Leiterin abgeben. Der Sieger der US-Präsidentschaftswahlen und Republikaner Donald Trump wird in seiner kommenden Amtsperiode vermutlich wieder auf deutlich weniger staatliche Regulierung setzen.

(nen)