Wettbewerbshüter haben erhebliche Bedenken gegen Kabel-BW-Übernahme

Die geplante Übernahme des Netzbetreibers Kabel Baden-Württemberg durch die US-amerikanische Liberty-Gruppe stößt beim Bundeskartellamt auf Widerstand. Das Problem: Liberty hatte zuvor schon Unitymedia übernommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die deutschen Wettbewerbshüter haben erhebliche Bedenken gegen die Übernahme von Kabel Baden-Württemberg durch den US-Medienkonzern Liberty. Das Bundeskartellamt geht davon aus, dass der Zukauf den Preiswettbewerb stark einschränken und damit am Ende zulasten der Verbraucher gehen könnte, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Das Problem: Liberty ist in Deutschland bereits über die Tochtergesellschaft Unitymedia mit Kabelnetzen in Nordrhein-Westfalen und Hessen vertreten. Unitymedia hat aus Sicht des Kartellamtes bundesweit nur noch Konkurrenz von Kabel Deutschland (KDG) und Kabel BW.

Die Bonner Behörde argumentiert, dass sich die drei regionalen Gesellschaften schon heute in ihren Verbreitungsgebieten keinen Wettbewerb lieferten – den Kuchen also schon untereinander aufgeteilt hätten. Der Zusammenschluss würde das Problem noch verstärken. "Unter diesen Umständen wäre es in Zukunft noch unwahrscheinlicher, dass die verbleibenden Unternehmen KDG und Unitymedia/Kabel BW in Wettbewerb zueinander treten", schreiben die Wettbewerbshüter.

Probleme gebe es zudem nicht nur für die Kabelkunden: Auch beim Kräfteverhältnis der TV-Sender gegenüber den Kabelnetzbetreibern bestünden Bedenken. Das Kartellamt hat in der Sache aber noch keine abschließende Entscheidung gefällt und prüft weiter. Unter anderem sollen ein Markttest und Stellungnahmen der übrigen Beteiligten auf dem Kabelnetzmarkt eine endgültige Beurteilung ermöglichen.

Mit ihren Bedenken sind die deutschen Wettbewerbshüter auf einer Wellenlänger mit der EU-Kommission. Brüssel hatte den Bonnern bei der Bewertung des Vorhabens das Feld überlassen, weil es nur um nationale Märkte geht. Die Kommission war aber auch schon zu dem Schluss gekommen, dass die Übernahme den Markt für Free-TV-Dienstleistungen für Wohnungsbaugesellschaften "erheblich beeinträchtigen" könne. (mit Material von dpa) / (vbr)