Wettbewerbsrecht: Apple muss in Korea 71 Millionen Euro zahlen

Monopolartige Absprachen mit Mobilfunkanbietern hat die Free Trade Commission in Sejong City nun untersagt. Geld bekommen Kunden und kleine Geschäfte.

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Wettbewerbsrecht: Apple muss in Korea 71 Millionen Euro zahlen

(Bild: Minseong Kim / Wikipedia / cc-by-sa-4.0)

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Apple bekommt einmal mehr Ärger mit einer Wettbewerbsbehörde. Diesmal hat die Korean Fair Trade Commission (KFTC) den Konzern wegen unerlaubter Verträge mit verschiedenen Mobilfunkanbietern auf dem südkoreanischen Markt am Schlafittchen.

Apple soll mindestens bis 2016 SK Telecom, KT Corp und LG Uplus Corp dazu gezwungen haben, die Kosten für TV-Werbung für das Smartphone samt Garantiekosten zu übernehmen. Apple habe seine "Vormachtstellung gegenüber lokalen Mobilfunkanbietern" ausgespielt und damit die Gewinne der Telekomunternehmen unter Druck gesetzt.

Das Verfahren läuft bereits seit mehreren Jahren. Im Juni hatte die KFTC Apple dazu aufgefordert, ein Maßnahmenpaket zu erarbeiten, wie die wettbewerbsfeindlichen Methoden beendet werden könnten. So sollen Werbekosten nun geteilt werden.

Mittlerweile ist auch eine Summe kommuniziert worden, die Apple als Kompensation berappen muss: Insgesamt sollen es 71 Millionen Euro sein, aufgeteilt auf 40 Milliarden Won zum Aufbau eines Forschungszentrums für kleine Hersteller in Südkorea sowie 25 Milliarden Won für eine "Akademie für Bildungsmaßnahmen von Entwicklern". Das restliche Geld soll dazu dienen, Kunden kostengünstigere Reparaturen und andere Boni zu verschaffen.

Sollte Apple das Angebot der KFTC annehmen, wollen die Kartellwächter das Verfahren gegen Apple einstellen – inklusive der Feststellung, dass der Konzern sich nicht illegal verhalten hat. Allerdings ist das nur einer von mehreren Fällen, in denen die koreanischen Wettbewerbshüter gegen Apple vorgehen.

So wollen kleine Entwickler und Firmen eine Untersuchung gegen den Konzern durchdrücken, weil dieser über seine provisionsbelasteten In-App-Verkäufe monopolartig agiere. Von dem Vorgehen ist auch Googles Play Store betroffen, ob die koreanische Kommunikationsbehörde, die zuständig ist, tätig wird, bleibt unklar. Der Vorgang erinnert an ähnliche Maßnahmen in den USA und in Europa. (bsc)