Wetterbilder in HD: USA starten neuen Wettersatelliten

Zum letzten Mal haben die USA einen Wettersatelliten der GOES-Reihe ins All geschossen. Neu ist die Beobachtung der Sonnenkorona.​

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Satellit vor Sternenhimmel

Künstlerische Darstellung des in eine Umlaufbahn gebrachten Wettersatelliten GOES-19 (GOES-U)

(Bild: NOAA)

Lesezeit: 3 Min.

GOES-U ist gestartet. Der Geostationary Operational Environmental Satellit U ist in der Nacht auf Mittwoch vom Cape Canaveral in Florida an Bord einer SpaceX-Rakete des Typs Falcon Heavy ins All gebracht worden. Es handelt sich um den am weitesten entwickelten Wettersatelliten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Das mehrere Tonnen schwere Gerät soll in etwa 42.000 Kilometern Höhe bei zirka 75 Grad West 15 Jahre lang Dienst versehen und Wetter- sowie Umweltdaten von den Amerika-Kontinenten sowie dem Atlantik samt Karibik bis zur westafrikanischen Küste sammeln.

Bei Erreichen seiner Umlaufbahn wird GOES-U in GOES-19 umbenannt. Gleichzeitig wird der Satellit die Funktionsbezeichnung GOES-East tragen, solange er diese Funktion ausfüllt. Der bisherige GOES-East-Satellit, GOES-16 (ursprünglich GOES-R) soll bis auf Weiteres in Reserve gehalten werden.

GOES-East hat ein Geschwister namens – erraten – GOES-West auf circa 137 Grad West. Beide zusammen sammeln Daten über Wolken, Blitze, Magnetfelder, ultraviolettes Licht und Röntgenstrahlen. Nur GOES-U hat zusätzlich ein der Sonne zugewandtes Messgerät, den Compact Coronagraph-1 (CCOR-1). In dessen Objektiv ist die Sonne selbst abgedeckt, sodass die Sensoren die Sonnenkorona erfasst können.

Dies dient der Erkennung von Sonneneruptionen, die Richtung Erde gehen und hier elektrische und elektronische Anlagen gefährden können. Bislang sind Forscher zur Koronabeobachtung im Wesentlichen auf das Sonnen- und Heliosphären-Observatorium von ESA und NASA angewiesen, das nächstes Jahr den Betrieb einstellen soll.

GOES-U wiegt leer fast drei Tonnen, mit Treibstoff fünf Tonnen. Er soll besonders hochauflösende Daten in schneller Abfolge liefern und so die Vorhersage von Wetter und möglichen Unwettern, Katastrophen und von Blitzen ausgelösten Bränden verbessern. Billig ist das alles nicht: Alleine das Projekt mit den vier jüngsten, einander sehr ähnlichen GOE-Satelliten -R, -S, -T, und -U wird einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet haben. Schon 2006 wurden die Projektkosten auf 11,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Geliefert wurden die vier Stück von Lockheed-Martin.

Die Reihe an GOE-Satelliten der NOAA begann 1975. Seither wurden 19 Satelliten gestartet, ein weiter Start war nicht erfolgreich. 13 der Erdtrabanten sind bereits außer Betrieb. Zwei (-14 und -17) stehen als Reserve bereit, wozu sich bald -16 gesellen wird. GOES-15 wurde im Vorjahr an die US Space Force weitergereicht. Mit -18 und -19 werden zwei Satelliten aktiv Daten für die NOAA sammeln, eben als GOES-West und -East.

Derzeit arbeitet die Behörde an einem neuen System namens GeoXO, dem Geostationary Extended Observations Satellitensystem. Der erste Start ist allerdings erst für 2032 geplant.

Erste Bilder von GOES-16 (10 Bilder)

Der Mond über der Erde
(Bild: NOAA/NASA)
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(ds)