WhiteMagic-Display: Hell und sparsam dank transparentem Sub-Pixel

Sony hat ein dreizölliges "WhiteMagic"-Mobildisplay für Digitalkameras vorgestellt, auf dem man die Bilder auch in heller Umgebung gut erkennen kann und das den Akku trotzdem nicht sofort leer saugt.

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Sony hat ein dreizölliges Mobildisplay für Digitalkameras vorgestellt, auf dem man die Bilder auch in heller Umgebung gut erkennen kann und das den Akku trotzdem nicht sofort leer saugt. Ihre hohe Leuchtdichte erreichen Sonys WhiteMagic-LCDs durch ein zusätzliches "weißes" Subpixel. Herkömmliche LCDs mischen ihre Farben aus roten, grünen und blauen Subpixeln. Das Sony-Display hat eine Diagonale von 7,6 Zentimetern (3 Zoll) und VGA-Auflösung, also 640 × 480 Bildpunkte. Jeder Bildpunkt wird normalerweise aus einem Subpixel-Triple gemischt, im WhiteMagic-LCD sind es Subpixel-Quads.

Für das vierte Subpixel muss das LCD sehr fein strukturiert werden können. Im WhiteMagic-LCD nutzt Sony die Ende 2009 von Epson übernommene Vistarich-Paneltechnik. Sie ist im Prinzip eine Mischung aus den Verfahren Twisted Nematic (TN) und In-Plane Switching (IPS), soll große Einblickwinkel und kurze Schaltzeiten bieten und einen großen Öffnungsbereich (Aperture Ratio) haben – je lichtdurchlässiger die Pixeloberfläche ist, umso kleiner können die Subpixel sein.

Die Idee mit einem zusätzlichen "weißen" Subpixel ist nicht neu. So nutzen viele DLP-Datenprojektoren ein transparentes Segment im schnell drehenden Farbrad, um die Helligkeit der projizierten Bilder zu steigern: Durch das transparente (Weiß-)Segment fällt sehr viel Licht auf die Leinwand, während an den bunten Farbsegmenten eine Menge Licht verloren geht. Grund: Die RGB-Filter lassen jeweils nur einen schmalen Wellenlängenbereich des Lampenlichts durch. Auch im LC-Display findet man Farbfilter – hier an jedem Subpixel –, das LCD-Backlight ersetzt die Projektorlampe.

Bislang werden "weiße" Subpixel vor allem für den Automobilbereich genutzt. Auch in den reflektiven Elektrophorese-Displays greift man auf weiße Subpixel zurück, damit die farbigen E-Paper-Displays eine ausreichend helle Darstellung erzielen. Gezeigt hat so etwas beispielsweise im vergangenen Jahr die Firma E Ink. Samsung stellte im Mai ein OLED-Display mit Pentile-Technik und RGBW-Subpixeln vor; auch hier soll das zusätzliche weiße Subpixel die Displayhelligkeit steigern und den Energiebedarf im Zaum halten.

Weil aber die am Display und auf der Leinwand sichtbaren Farben durch Mischung der RGBW-Subpixel respektive -Farbradsegmente erzeugt werden, ist diese stromsparende Helligkeitssteigerung der Farbsättigung normalerweise abträglich. Sony will den Qualitätsverlust durch einen eigens entwickelten Algorithmus verhindern, der die eingehenden Bilder analysiert und der Entsättigung mit einer speziellen Signalverarbeitung gegensteuert. Resultat ist laut Sony ein Farbumfang von 60 % NTSC, was nicht wirklich satt aber auch nicht blass ist.

Zusätzlich hat Sony dem Display zwei Betriebsmodi spendiert: den "Low Power Mode" und den "Outdoor Mode". Wenns im Raum oder abends nicht so hell ist, wird das LCD-Backlight im "Low Power Mode" reduziert und das Display leuchtet mit 470 cd/m2 so hell wie herkömmliche LCDs, braucht dabei aber mit 225 mW nur halb so viel Energie wie üblich. Für Foto-Shootings im gleißenden Sonnelicht empfiehlt Sony den "Outdoor Mode", bei dem das voll aufgedrehte Backlight für mehr als die doppelte Displayleuchtdichte (1000 cd/m2) bei einer Leistungsaufnahme von 400 mW sorgt. (uk)