Wi-Fi 7: TP-Link prescht mit 16 Geräten vor

Der offizielle Standard kommt wohl erst 2024. Doch TP-Link kündigt lange vorher Wi-Fi-7-Geräte mit irrwitzigen WLAN-Datenraten und 10-Gigabit-Ethernet an.

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(Bild: TP-Link)

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Gerade erst haben sich Wi-Fi 6 und seine 6-GHz-Erweiterung Wi-Fi 6E etabliert, da rollt schon der nächste WLAN-Zug los. Im Oktober stellte der Chiphersteller Mediatek zwei Bausteine für Wi-Fi-7-Basen sowie jüngst den ersten Wi-Fi-7-fähigen Smartphone-Prozessor vor. Nun hat TP-Link seine Wi-Fi-7-Wundertüte geöffnet und Geräte für gleich fünf Kategorien herausgeschüttelt. Ab dem ersten Quartal 2023 sollen 16 Modelle als WLAN-, Gaming- und 5G-Router, Mesh-Knoten, Firmen-Access-Points und Providergeräte erscheinen, die schon für Wi-Fi 7 bereit sind.

Den Anfang macht der WLAN-Router Archer BE900, der im Frühjahr in Nordamerika für 700 US-Dollar herauskommt. Der BE900 ist mit gleich vier Wi-Fi-7-Funkmodulen, die jeweils vier MIMO-Streams transportieren, opulent ausgestattet. Zwei Module arbeiten parallel im 5-GHz-Band und schaffen dort mit maximal 160 MHz Signalbreite jeweils bis zu 5760 Megabit pro Sekunde brutto. Ein weiteres Funkmodul bedient das 2,4-GHz-Band (bis zu 1376 Mbit/s), das letzte das neue 6-GHz-Band, dort sogar mit 320 MHz Signalbreite für maximal 11.520 Mbit/s. Das summiert sich zu stolzen 24 Gigabit/s.

Anders als früher werden Wi-Fi-7-Basen und kompatible Clients die Verbindung in mehr als einem Band gleichzeitig halten können (Multi-Link Operation, MLO). So könnte der BE900 über gute Links bis zu 17 Gbit/s brutto an einen Client schicken. Bei einem von Wi-Fi 6 bekannten Netto/Brutto-Verhältnis von 0,7 dürfte das auf knapp 12 Gbit/s netto hinauslaufen. Diese Datenflut soll der BE900 über seine sieben Ethernet-Ports ins LAN bringen. Zwei davon können bis zu 10 Gbit/s transportieren (einer als SFP+/NBase-T-Combo), vier weitere bis 2,5 Gbit/s und der letzte noch einmal 1 Gbit/s. Als Gimmicks hat der BE900-Router ein Touchdisplay sowie ein LED-Feld, über die er beispielsweise die Wettervorschau und die Zeit anzeigen kann.

Zum BE900 gesellen sich zwei etwas schwächer bestückte WLAN-Router (BE800, BE550) sowie der auf Gamer zielende GE800. Letzterer hat zwar nur drei Wi-Fi-7-Funkmodule mit 19 Gbit/s Summendatenrate, aber dafür einen dedizierten Gaming-Ethernet-Port, dessen Verkehr stets priorisiert wird (Quality of Service, QoS).

TP-Links Wi-Fi-7-Geräte (13 Bilder)

(Bild: TP-Link)

TP-Links unter der Deco-Marke segelndes Mesh-WLAN-Portfolio bekommt drei Erweiterungen, die Mesh-Nodes BE95, BE85 und BE65. Der BE95 hat wie der BE900 vier Wi-Fi-7-Module, von denen zwei auf 6 GHz funken (jeweils bis zu 11.520 Mbit/s brutto) und jeweils eines auf 5 und 2,4 GHz (5760 und 1376 Mbit/s). Daraus resultiert mit 33 Gbit/s sogar eine etwas höhere Summendatenrate als beim BE900. LAN-seitig hat der BE95 zwei 10-Gbit/s-Ports (wiederum einer als SFP+/NBase-T-Combo) und zwei 2,5-Gbit/s-Buchsen. Für einen Zweiersatz der BE95 will TP-Link in den USA 1200 Dollar kassieren.

Das Wi-Fi-7-Portfolio werden sechs Router für Provider abrunden, jeweils zwei Modelle für Glasfaser mit XGS-PON, zwei mit Ethernet-WAN und zwei Mesh-Ausführungen. Für Firmen-WLAN sollen zwei Omada-Access-Points kommen und schließlich soll ein Wi-Fi-7-Router mit 5G-Mobilfunk für den Internetzugang erscheinen. Wann welche Geräte in Europa zu welchem Preis auf den Markt gelangen, ist derzeit noch offen.

(ea)