Widerstand gegen Verkauf von T-Mobile USA wächst

Der Widerstand gegen den 39 Milliarden Dollar schweren Verkauf an AT&T wächst. Es gibt allerdings auch mächtige Fürsprecher.

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Von
  • dpa

Der Verkauf von T-Mobile USA an den großen Rivalen AT&T wird zur Zitterpartie. In mehreren US-Staaten und in Washington formiert sich Widerstand. Die Sorge ist, dass bei einer aus dem Verkauf resultierenden Reduktion auf nur noch drei landesweite Mobilfunkanbieter die Preise steigen und der Service abnimmt.

Am Mittwoch hat ein einflussreicher Senator die Kartellbehörden aufgerufen, das Geschäft zu untersagen. Im Mobilfunkmarkt gebe es bereits heute nur noch wenige Anbieter, schrieb (PDF-Dokument) Herb Kohl an den zuständigen Netzregulierer FCC und an das ebenfalls zuständige Justizministerium. Mit dem Zusammenschluss würde der Wettbewerb weiter leiden, und am Ende würden die Verbraucher geschädigt. Das Geschäft sei "nicht im Interesse der Öffentlichkeit".

Kohl sitzt einem Wettbewerbsausschuss des Senats vor, der im Mai eine Anhörung zu dem Thema abgehalten hatte. Damals hatten AT&T-Chef Randall Stephenson und der Chef von T-Mobile USA, Philipp Humm, die Sorgen zu zerstreuen versucht. AT&T verspricht einen zügigen Ausbau des in vielen Teilen des Landes lückenhaften Mobilfunknetzes.

Durch dieses Versprechen hat AT&T in der Unternehmenswelt eine ganze Reihe an Fürsprechern gewonnen. Microsoft, Facebook, Yahoo und andere Größen der Internet-Branche drängten die Wettbewerbshüter in einem gemeinsamen Brief, dem Geschäft zuzustimmen. Die aktuellen Netze seien dem Ansturm von Smartphones, Tablets und Laptops kaum noch gewachsen, hieß es darin. "Der Kauf von T-Mobile durch AT&T stellt eine kurzfristige Möglichkeit dar, der steigenden Nachfrage Herr zu werden."

Die Deutsche Telekom hatte im März verkündet, ihre ungeliebte US-Mobilfunktochter für 39 Milliarden Dollar an AT&T zu verkaufen und sich im Gegenzug an dem US-Konzern zu beteiligen. Vor allem der kleinere Mobilfunk-Rivale Sprint Nextel läuft gegen das Geschäft Sturm, weil er fürchtet, zwischen AT&T und dem zweiten großen Telekomkonzern Verizon zerrieben zu werden.

Sowohl die Telekom als auch AT&T haben sich auf einen langen Gang durch die Instanzen der US-Wettbewerbsbehörden eingestellt. Ihrer Schätzung nach wird es bis zum März kommenden Jahres dauern, bis die Genehmigung vorliegt. Beide Seiten rechnen aber unbeirrt mit einem Ja der zuständigen Stellen. (jh)