Wie weiter fĂŒr Europa im All? Weltraumgipfel sucht Antworten

(Bild: muratart/Shutterstock.com)
Probleme mit TrÀgerraketen machen Europas Raumfahrt zu schaffen. Wie kann der Zugang zum All besser werden? Die ESA erhofft vom Weltraumgipfel VerÀnderungen.
Bei den TrĂ€gerraketen kriselt es, bei der Erkundung des Alls droht Europa, hinter den ambitionierten PlĂ€nen anderer zurĂŒckzubleiben. Wie soll es fĂŒr den Kontinent in der Raumfahrt weitergehen? DarĂŒber beraten ab Montag Minister der zur europĂ€ischen Raumfahrtbehörde ESA gehörenden LĂ€nder. Auf dem zweitĂ€gigen Weltraumgipfel in Sevilla sollen Nachhaltigkeit, Transport und Erforschung des Alls zur Sprache kommen. Beim Zugang zum Weltraum und bei TrĂ€gerraketen könnte es der ESA zufolge maĂgebliche VerĂ€nderungen geben.
Probleme mit TrÀgerraketen
Derzeit steht Europa bei den eigenen TrĂ€gerraketen alles andere als gut da. Die neue Ariane 6 hĂ€tte schon 2020 an den Start gehen sollen [1], ihr Erstflug ist nun fĂŒr kommendes Jahr anvisiert [2]. Schmerzlich ist die jahrelange Verzögerung bei der Ariane 6, weil ihre VorgĂ€ngerin, die Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz war, im Juli letztmalig gestartet ist. Seitdem hat die ESA keine eigenen Mittel mehr, um groĂe Satelliten in den Weltraum zu bringen.
Auch bei den leichten Satelliten lĂ€uft es aktuell nicht rund. Der erste kommerzielle Flug der Rakete Vega C missglĂŒckte [3] im vergangenen Dezember. Die daraufhin geplante Weiterentwicklung der Vega-Rakete soll wohl erst Ende 2024 erneut abheben. Beide Raketen, die Ariane 6 und die Vega C [4], sollten Europas Raumfahrt eigentlich wettbewerbsfĂ€higer machen. Die ESA ist darum bemĂŒht, sie so schnell wie möglich an den Start zu bringen. Ein stabilisierter Zugang zum All ist auch auf dem Gipfel Thema.
ESA-Chef optimistisch
Auch bei der Erkundung des Weltraums könnte es Bewegung geben. Eine von der ESA initiierte Fachgruppe rief die Institution im FrĂŒhjahr zu mehr Autonomie auf. ESA-Chef Josef Aschbacher zufolge geht man mit einem guten Paket nach Sevilla, das entscheidende VerĂ€nderungen fĂŒr Europa auf beiden Feldern â Zugang zum All und Erkundung des Weltraums â bringen könnte. Vorab hieĂ es, man wolle auf die zunehmende Kommerzialisierung und Privatisierung von RaumfahrtaktivitĂ€ten antworten.
Zum Ende des Gipfels will die ESA erste Bilder ihrer neuen Mission zur Erforschung Dunkler Materie und Dunkler Energie veröffentlichen. Die Sonde "Euclid" war Anfang Juli in den Weltraum gestartet [5]. Ihr Teleskop soll unter anderem dabei helfen, auf die Entfernung von Galaxien zu schlieĂen. Die ESA will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden von Galaxien gesammelt werden [6], um mit deren Hilfe mehr ĂŒber die Dunkle Materie und die Dunkle Energie zu erfahren.
(bme [7])
URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9353799
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Corona-verzoegert-Europa-Rakete-Ariane-6-4840647.html
[2] https://www.heise.de/news/Ariane-6-absolviert-grossen-Nachttest-nahe-an-der-Perfektion-9345883.html
[3] https://www.heise.de/news/Vega-C-Erster-kommerzieller-Start-von-Europas-neuer-Traegerrakete-gescheitert-7434500.html
[4] https://www.heise.de/news/Ariane-6-und-Vega-C-ESA-sieht-Traegerraketen-Sektor-in-schwerer-Krise-7467499.html
[5] https://www.heise.de/news/Euclid-ESA-Weltraumteleskop-erfolgreich-gestartet-9205044.html
[6] https://www.heise.de/hintergrund/ESA-Weltraumteleskop-Euclid-Wir-werden-60-Millionen-Galaxien-bestimmen-9203617.html
[7] mailto:bme@heise.de
Copyright © 2023 Heise Medien