Schluss mit Zwangspausen: Hubble nutzt nur noch ein Gyroskop

Mehrfach hat ein fehlerhaftes Gyroskop zuletzt die Arbeit des Weltraumteleskops Hubble unterbrochen. Damit soll nun Schluss sein, hat die NASA angekündigt.

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Das Weltraumteleskop Hubble

Hubble

(Bild: NASA/IMAX)

Lesezeit: 3 Min.

Das Weltraumteleskop Hubble soll nach mehreren Problemen auf Betrieb mit nur noch einem Gyroskop wechseln. Das hat die NASA am späten Dienstagabend mitgeteilt, anderthalb Wochen, nachdem das ikonische Instrument einmal mehr in einen Sicherheitsmodus gewechselt war. Verantwortlich für die jüngste Zwangspause war erneut eines der drei verbleibenden Gyroskope, mit denen das Gerät präzise auf Forschungsobjekte ausgerichtet werden kann.

Auf das fehlerhafte Gerät wollen die Verantwortlichen nun verzichten, das andere Gyroskop soll als Reserve vorgehalten werden. Der Wechsel des Betriebsmodus soll vor allem dafür sorgen, dass das Weltraumteleskop zuverlässiger und mit weniger Unterbrechungen arbeitet. Zuletzt haben sich die tage- oder gar wochenlangen Zwangspausen gehäuft.

Die Änderung beim Betrieb des Weltraumteleskops werde zwar Auswirkungen auf die Forschungsarbeit haben, Hubble werde aber dieses Jahrzehnt und bis ins kommende weiter wichtige Daten für astronomische Forschung liefern. Schon vor zwei Jahrzehnten sei der Modus entwickelt worden; dabei übernehmen andere Geräte die grobe Ausrichtung, das verbleibende Kreiselinstrument sorgt nur noch für Feinjustierung. Insgesamt werde Hubble zirka 12 Prozent weniger Forschungsobjekte ins Visier nehmen können.

Die können zu jeder bestimmten Zeit nur in einem kleineren Bereich des Nachthimmels liegen, im Jahresverlauf werde das Teleskop aber weiterhin den kompletten Himmel abdecken können. Außerdem werde Hubble keine sich bewegenden Objekte mehr ablichten können, die uns näher sind als der Mars. Das sei aber sowieso nur selten der Fall gewesen. Der Wechsel des Betriebsmodus soll Mitte Juni abgeschlossen sein.

Die NASA hat erst vor wenigen Tagen publik gemacht, dass Hubble einmal mehr ein Problem mit einem der drei verbleibenden Gyroskope hatte und in den Sicherheitsmodus heruntergefahren wurde. Das war einen Monat vorher schon einmal der Fall, im November ist das sogar mehrfach passiert. Eine dauerhafte Lösung unter Rückgriff auf alle drei Kreiselinstrumente wird demnach nicht mehr für möglich gehalten. Das in die Jahre gekommene Weltraumteleskop hatte zuletzt noch drei funktionsfähige Gyroskope an Bord, um sich damit im Raum und vor allem auf Forschungsziele auszurichten. Drei weitere sind bereits ausgefallen. Zuletzt ist wiederholt darauf verwiesen worden, dass ein Verlust zweier weiterer Gyroskope nicht das Ende der Arbeit von Hubble bedeuten würde. Der jetzt angekündigte Schritt ist also nicht komplett überraschend.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

Hubble wurde 1990 mit dem Space Shuttle Discovery ins All gebracht. Gleich am Anfang wurde deutlich, dass der 2,4 Meter große Hauptspiegel des Instruments so fehlerhaft war, dass er keine viel bessere Bildqualität ermöglichte als bodengebundene Teleskope. 1993 folgte deswegen eine Reparaturaktion mit dem Space Shuttle Endeavour. Bis 2009 kamen vier weitere Wartungsmissionen hinzu. Bei der letzten wurden sechs neue Gyroskope installiert, um das Instrument damit präzise auf Forschungsobjekte auszurichten. An denen hat der Zahn der Zeit inzwischen genagt, in den vergangenen Jahren haben sich die technischen Probleme des revolutionären Instruments gehäuft. Das macht deutlich, wie altersschwach die Technik inzwischen ist. Die NASA prüft deshalb eine weitere Reparaturmission für Hubble.

(mho)