Wiederinbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers LHC verzögert sich weiter

Die Europäische Organisation für Kernforschung hat einen Zeitplan für den Neustart des Large Hadron Collider verabschiedet. Danach wird der nächste Protonenstrahl frühestens Ende September in die rund 27 Kilometer langen Strahlröhren eingeleitet.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Endkappe des CMS-Teilchendetektors, der dem Higgs-Feld auf die Spur kommen soll.

(Bild: CERN)

Die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) hat einen neuen Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers LHC (Large Hadron Collider) verabschiedet. Danach wird der nächste Protonenstrahl frühestens Ende September in die rund 27 Kilometer langen Strahlröhren eingeleitet. Erste Kollisionen zweier gegenläufiger Protonenstrahlen sollen den Angaben zufolge im Oktober beobachtet werden. Zuletzt hieß es noch, der Large Hadron Collider, der im September vergangenen Jahres wegen eines Schadens am Kühlsystem nach nur zehn Betriebstagen abgeschaltet werden musste, könne bereits im Sommer wieder den Betrieb aufnehmen.

Die Teilchenbeschleuniger-Experten hätten sich bei einem Workshop im französischen Chamonix in der vergangenen Woche auf den neuen Zeitplan verständigt, teilte das CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) mit. Die erneute Verzögerung um mehrere Wochen wird unter anderem damit begründet, dass man ein verbessertes Schutzsystem für die Stromschienen installieren wolle, die die supraleitenden Magneten verbinden. Beim Vorfall im September hatte eine durchgeschmorte elektrische Schaltverbindung zwischen zwei Magneten einen Defekt im Heliumsystem verursacht, das die Magnete auf 1,9 Kelvin herunterkühlt. Als Folge trat etwa eine Tonne Helium in den unterirdischen Tunnel aus.

Zu den neuen Schutzvorkehrungen gehört auch der Einbau zusätzlicher Ablassventile, die in zwei Phasen installiert werden sollen. "Der Zeitplan, den wir jetzt haben, ist sowohl für den LHC als auch für die Wissenschaftler die beste Lösung", erklärte der Generaldirektor des CERN, Rolf Heuer. Der Large Hadron Collider soll dabei helfen, das sogenannte Standardmodell der Teilchenphysik, das den innersten Aufbau der Materie beschreibt, zu bestätigen oder zu erweitern. Das Modell ist unvollständig, weil es von einem masseerzeugenden Mechanismus ausgeht, der in Versuchen noch nicht abgesichert werden konnte. Deshalb ist eines der Hauptziele des LHC, die Existenz dieses sogenannten Higgs-Feldes zu beweisen – oder aber einen alternativen Mechanismus aufzudecken. (pmz)