Wim Wenders: "Ich manipuliere Fotos nicht"

"Der Himmel über Berlin", "Pina" oder jüngst "Das Salz der Erde" - Wim Wenders ist ein Pionier des digitalen Kinos, als Fotograf arbeitet er strikt analog. Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast würdigt sein fotografisches Schaffen mit einer großen Retrospektive ab dem 18. April.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Dorothee Krings
  • Jobst-H. Kehrhahn
Inhaltsverzeichnis

Wim Wenders (*1945 in Düsseldorf) ist vor allem durch Filme bekannt geworden wie Der Himmel über Berlin, Pina oder jüngst Das Salz der Erde, ein Porträt des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Doch der Filmemacher bekennt: Die fotografische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens. Bereits seit Jahrzehnten entsteht ein von Wenders filmischen Arbeiten unabhängiges fotografisches Werk: Aufnahmen von einsamen, manchmal skurril wirkenden Orten und Landschaften mit eigenen Geschichten.

Anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2015 zeigt das Museum Kunstpalast eine Auswahl von rund 80 großformatigen Fotografien, die analog, ohne Kunstlicht und ohne Stativ entstanden sind. Das Spektrum reicht von den frühen Schwarzweiß-Fotografien über Landschaftspanoramen bis hin zu erst im letzten Jahr entstandenen Fotografien. Die Journalistin Dorothee Krings hat ihn anlässlich der Düsseldorfer Ausstellung interviewt.

Lassen Sie uns über die Wirklichkeit reden

Wenders: Das wird aber komplex.

Versuchen wir es konkret: Sie sind als Filmemacher ein Pionier der digitalen 3D-Technik, als Fotograf arbeiten Sie beharrlich analog. Warum?

Wenders: Weil ich als Filmemacher mit den neuen digitalen Möglichkeiten das tun kann, was ich will, nämlich Geschichten erzählen, und zwar immer besser. Als Fotograf dagegen kann ich mit den digitalen Möglichkeiten überhaupt nicht machen, was ich will. Darum bin ich heilfroh, dass ich mich da auf die gute analoge Technik zurückziehen kann.