Windkraft an Land: Der Ausbau in Deutschland wächst

Der Ausbau der Windenergie an Land kommt dieses Jahr schneller voran als im Jahr 2022.

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Windräder in Ost-Holstein.

Windräder in Ost-Holstein.

(Bild: heise online / anw)

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In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden auf dem deutschen Festland Windkraftanlagen mit einer Brutto-Gesamtleistung von 2436 MW installiert. Damit wurde nach Angaben der Fachagentur Windenergie an Land nach drei Quartalen der Zubau im gesamten Jahr 2022 übertroffen. Voriges Jahr wuchs die Windkraft-Leistung um 2405 MW.

518 neue Windkraftanlagen wurden von Januar bis September an Land errichtet, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 370. Insgesamt drehten sich im September dieses Jahres 28.611 Windräder mit einer Gesamtleistung von knapp 60.000 MW. 6183 Windräder stehen in Niedersachsen, 4022 in Brandenburg, 3630 in Nordrhein-Westfalen und 3186 in Schleswig-Holstein.

Das nördlichste Bundesland ist beim Zubau ganz vorn, dort wurden Windräder mit einer Gesamtleistung 869 MW errichtet. Darauf folgen Niedersachsen mit 424 MW und Nordrhein-Westfalen mit 333 MW. Im Süden hingegen sind laut Fachagentur lediglich 7 Prozent der diesjährigen Neuanlagenleistung installiert worden. Seit Jahresanfang gingen in Bayern sechs neue Windräder ans Netz, in Baden-Württemberg waren es 13.

Bundesweit wurden seit Januar 316 Altanlagen stillgelegt. Damit lag der sogenannte Netto-Zubau bei 202 Windrädern. Windräder, die neu in Betrieb gehen, sind leistungsstärker als alte.

In den ersten neun Monaten wurden bundesweit 976 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 5,2 GW neu genehmigt – bezogen auf die Leistung ein Plus von 77 Prozent. Noch nie sei von Januar bis September so viel Windenergieleistung genehmigt worden wie in diesem Jahr, hieß es von der Fachagentur. Besonders herausragend zeige sich die Situation in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein, wo bis Ende September jeweils mehr als 1,1 GW genehmigt worden sei. Dagegen betrage der Anteil der Südregion nur knapp acht Prozent.

Die Genehmigung eines Windrads gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung; der Bau eines Windrads kann dann noch viele Monate dauern.

Die Bundesregierung hatte vor allem im vergangenen Jahr einige Maßnahmen beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne zu beschleunigen, beispielsweise gibt es für die Bundesländer Flächenauflagen. Momentan kommen auf einen Quadratkilometer Landesfläche in Schleswig-Holstein 520 kW Windkraftleistung, in Bremen 481. Am unteren Ende der Tabelle rangieren Berlin mit 19, Bayern mit 37 und Baden-Württemberg mit 50 kW.

Deutschlands Ziel ist es, dass 80 Prozent des verbrauchten Stroms 2030 aus erneuerbaren Quellen kommen, derzeit ist es etwas mehr als die Hälfte. Die Branche sieht Windräder an Land als das "Zugpferd" der Energiewende, die die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdgas und Erdöl vorsieht.

(anw)