Windows 10: Insider-Preview mit Ausblick auf viel neues

Mit einer neuen Vorabversion mit der Build-Nummer 17063 gibt Microsoft einen Ausblick auf Feature- und Designänderungen, die mit der nächsten Ausgabe des Systems fertig werden dürften.

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Windows 10: Insider-Preview mit Ausblick auf viel neues
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jan Schüßler
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In der Windows-10-Vorabversion 17063 zeigt Microsoft einige Features, die den Einzug in die nächste Ausgabe des Systems schaffen sollen, die laut Plan wohl Version 1803 heißen und Ende März bis Anfang April 2018 fertig werden dürfte. Teilnehmer des Betatestprogramms Windows Insider bekommen die neue Version im Fast Ring und im Skip-Ahead-Modus.

Ein Feature, das eigentlich schon in der aktuellen Version 1709 (Fall Creators Update) stecken sollte, ist die Timeline ("Zeitachse"). Sie speichert, wann der Anwender welche Datei mit welchem Programm verwendet hat und stellt den Verlauf als scrollbare Zeitlinie dar, aus der sich die Dateien zum weiteren Bearbeiten öffnen lassen. Damit das funktioniert, müssen App-Entwickler ihre Apps entsprechend anpassen. Die Timeline ist indes kein Backup – der Begriff erinnert zwar etwas an Apples Time Machine, ist tatsächlich aber eine Art Browserverlauf fürs ganze Betriebssystem.

Windows 10 Insider Preview 17063 (6 Bilder)

In den Einstellungen lassen sich das Befüllen der "Timeline" und deren Synchronisierung mit dem Microsoft-Konto abdrehen.

Die Funktion synchronisiert den Verlauf auch mit einem Microsoft-Konto, sofern eines benutzt wird – praktisch für die Arbeit an mehreren Geräten, aber Datenschutz-relevant. Die Möglichkeit, es abzuschalten, findet sich dementsprechend in den Einstellungen unter Datenschutz / Aktivitätsverlauf. Aufrufbar ist die Timeline über die bisherige Schaltfläche für die Taskansicht; beide Funktionen erscheinen nun in einer kombinierten Ansicht.

Viele weitere Änderungen sind optischer Natur. So hat Microsoft die Einstellungen und weitere Apps auf die neue "Fluent"-Designsprache umgestellt, das an viele Stellen milchglasartige Transparenzeffekte verwendet. Zudem haben Cortana, Edge & Co. wieder einmal leichte Retuschen an der Bedienstruktur bekommen. Über das "Kontakte"-Menü im Infobereich der Taskleiste lassen sich nun mehr als drei Kontakte an die Taskleiste pinnen.

In den Windows-10-Einstellungen gibt es abermals ein paar Änderungen. Die Schaltflächen der Hauptkategorien sind kleiner als zuvor, um die Übersichtlichkeit zu verbessern. Für lokale Benutzerkonten gibt es die Möglichkeit, Sicherheitsfragen und -antworten festzulegen, um bei vergessenem Kennwort trotzdem noch Zugriff zu bekommen.

In den Anzeige-Einstellungen lassen sich nun Informationen zu physischer Auflösung des Displays, eingestellter Auflösung, Farbtiefe, Bildwiederholrate und mehr gesammelt anzeigen. Zudem will Microsoft sich abermals besser um Darstellungsprobleme älterer Software kümmern, die auf Monitoren mit hoher Pixeldichte oder bei einer Änderung des Skalierungsfaktors auftreten können.

Sprachpakete können nun mit einem neuen Assistenten installiert werden, der auch gleich anzeigt, welche Features für die Sprachen verfügbar sind. Die Auswahl der Tastaturlayouts ist in ein eigenes Untermenü gewandert. Die Datenschutzfunktion für den Kamerazugriff hat Microsoft erweitert: Schaltet man den Kamerazugriff allgemein aus, soll der Zugriff künftig nicht mehr bloß den UWP-Apps ("Kachelapps") verwehrt sein, sondern ebenso den klassischen Desktop-Programmen.

Der "Windows Defender Application Guard" ist ein abgesicherter Betriebsmodus für Edge, bei dem der Webbrowser in einer Hyper-V-Sandbox läuft. Bislang war diese Funktion Kunden der Enterprise-Ausgabe vorbehalten; mit dem kommenden Feature-Upgrade in rund einem Vierteljahr soll es auch in Windows 10 Pro verfügbar sein.

Abermals hat Microsoft am Windows Subsystem for Linux (WSL) geschraubt und baut weitere Unix-Werkzeuge in Windows ein. WSL-Instanzen können nunmehr Daemons ausführen, etwa einen SSH-Server oder per tmux/screen in den Hintergrund geschickte Prozesse. Die laufen so lange, bis der Benutzer sich abmeldet, also seine interaktive Session beendet.

WSL-Instanzen können jetzt gleichzeitig mit oder ohne Admin-Rechte (elevated) laufen und WSL-Sitzungen lassen sich nun nicht mehr nur interaktiv starten, sondern auch, wenn sich ein Benutzer per Enter-PSSession oder mit SSH auf das System verbindet. Vorher musste er einen WSL-Prozess bereits interaktiv gestartet haben.

Mit wslpath liefert Microsoft ein Programm, um Pfade zwischen Windows- und Linux-Notation zu konvertieren. Neu an Bord gekommen sind als native Windows-Programme für die Kommandozeile: curl zum Herunterladen von Dateien und tar zum Entpacken von tar-Archiven. Entwickler können in Windows-Programmen zur Interprozesskommunikation auch Unix-Sockets (AF_UNIX) verwenden.

Die Bildschirmtastatur ist künftig auch mit einem geteilten Layout verfügbar. Zudem gibt es neue Gruppenrichtilinien zu Konfiguration der "Übermittlungsoptimierung", die für Up- und Downloads von Updates zuständig ist. So lassen sich nun "Business Hours" definieren, in denen die maximale Bandbreite für Patches jeweils im Vordergrund und im Hintergrund limitiert werden kann. Der Inhalt der Registry wird künftig nicht mit mit dem Kernel selbst, sondern über einen eigenen Prozess im RAM gehalten, der auch als Hintergrundprozess namens "Registry" im Task-Manager auftaucht.

Die "Heimnetzgruppen" hatte Microsoft mit Windows 7 eingeführt. Sie sollten eine einfache Möglichkeit bieten, PCs innerhalb eines Heimnetzwerks zum Datenaustausch untereinander zu vernetzen. Inzwischen sieht Microsoft diese Funktion am Ende ihrer Lebenszeit angekommen – und hat die entsprechenden Windows-Dienste rausgeworfen. Als Alternative empfiehlt Microsoft wenig überraschend in erster Linie OneDrive mit der Funktion "Files on Demand"; PCs ohne Cloud-Anbindung sollen die klassischen Netzwerk-Freigabefunktionen für Ordner, Drucker & Co verwenden. (ps) / (jss)