Windows 11 24H2: PCs mit bestimmten WD-SSDs stürzen ab

Wer eine Western Digital SN570 oder SN770 verwendet, sollte vorerst nicht das 24H2-Update für Windows 11 installieren.

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WD Black SN770 auf einem Notebook

(Bild: Western Digital)

Lesezeit: 3 Min.

Das 24H2-Update für Windows 11 bereitet manchen SSDs von Western Digital Probleme. Unter anderem im Herstellerforum tummeln sich seit Anfang Oktober Kommentare, dass PCs mit Bluescreens (BSODs) abstürzen. Der BSOD zeigt dann etwa "Kritischer Prozess abgestürzt" ("Critical Process Died") an. In der Windows-Ereignisanzeige stehen Fehler in Bezug auf den SSD-Controller oder NVMe-Treiber.

Findige Nutzer führen das Problem nach Eingrenzung auf die NVMe-Funktion Host Memory Buffer (HMB) zurück. Diesen verwenden moderne M.2-SSDs mit PCI-Express-Anbindung, aber ohne eigenen DRAM-Cache. Per HMB legen solche SSDs ihre Zuordnungstabellen (Mapping-Tables) von logischen zu physischen Speicheradressen im Arbeitsspeicher ab. Diese Tabellen werden mit allen Schreibzugriffen angepasst und immer wieder ausgelesen, was im RAM schneller funktioniert als in den NAND-Flash-Chips der SSDs.

Zu Western Digitals DRAM-losen SSDs mit HMB-Support zählen das PCIe-3.0-Modell WD Blue SN580 und die WD Black SN770 mit PCIe 4.0. Zu diesen Modellen gibt es die meisten Problemberichte.

Bisher hat Windows 11 (und Windows 10) stets maximal 64 MByte für die Zuordnungstabelle reserviert. Windows 11 24H2 ändert die Zuordnung laut dem NVM-Express-Konsortium: Das neue Standard-Minimum sind entweder ein Gigabyte oder ein 64-tel des installierten RAMs, wobei sich das Betriebssystem an die unterstützte HMB-Grenze der SSDs hält (die weiterhin darunter liegen kann).

Die SN580 und SN770 können dem HMB bis zu 200 MByte zuordnen. Das versucht Windows 11 24H2 zwar, allerdings soll es hier immer wieder in unregelmäßigen Abständen zu Fehlern kommen. Bei der ebenfalls DRAM-losen SN570 gibt es keine Berichte, allerdings unterstützt diese weiterhin nur einen 64 MByte kleinen Buffer. Der Fehler scheint nur bei DRAM-losen WD-SSDs mit einem HMB-Maximum von mehr als 64 MByte aufzutreten, was auf ein Firmware-Problem des Herstellers hindeutet. Andere Firmen scheinen nicht betroffen zu sein.

Die Webseite Windows Latest will in Erfahrung gebracht haben, dass Microsoft und Western Digital an einer Behebung des Problems arbeiten. Bis dahin setzt Microsoft die automatische Update-Verteilung an PCs mit betroffenen WD-SSDs angeblich aus. Nutzer sollten kein Update auf die Version 24H2 per Media Creation Tool erzwingen beziehungsweise die Version nicht frisch aufspielen.

Wer das Update bereits durchgeführt hat, kann als Workaround Änderungen an der Registry vornehmen, um wahlweise die HMB-Funktion komplett zu deaktivieren oder den Buffer auf 64 MByte zu limitieren. Beide Ansätze sollen die Abstürze beheben; unter der kompletten Deaktivierung leidet allerdings die Performance.

Insbesondere die Limitierung auf 64 MByte ist umständlich. Über Github stehen Registry-Skripte bereit, die HMB wahlweise deaktivieren oder auf 64 MByte limitieren – Nutzung natürlich auf eigene Gefahr.

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