Windows-11-Preview vernagelt Edge-Protokoll fĂĽr URLs

Microsoft hat einen Windows-11-Preview-Build veröffentlicht, der insbesondere das microsoft-edge:-Protokoll gegen Umleitungen an Edge vorbei absichert.

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Aufmacherbild Windows 11

(Bild: Curt Bauer / Shutterstock)

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Eigentlich sind neue Vorschau-Builds in der Beta-Phase kaum erwähnenswert. Microsoft hat in der neuen Windows-11-Vorschau 22000.346 jedoch eine Änderung eingepflegt, die einige Nutzer – möglicherweise auch die Wettbewerbshüter – aufschreckt. Die Rede ist vom "microsoft-edge:"-Protokoll, das das Unternehmen auf den eigenen Edge-Browser festnageln will.

Microsoft schreibt das sogar offen in den Release-Notes zu dem Update: "We fixed an issue where OS functionality could be improperly redirected when microsoft-edge: links are invoked." Sinngemäß also, dass die Programmierer ein Problem behoben hätten, bei dem Betriebssystem-Funktionen unsachgemäß umgeleitet werden könnten, wenn "microsoft-edge:"-Links aufgerufen wurden.

Es handelt sich eigentlich um normale Web-URLs, die insbesondere diverse Systemprogramme und Apps aufrufen. Beispielhaft seien das Wetter, News oder Suchen etwa aus dem Startmenü heraus genannt. Anstatt "https://meine.url.tld/" rufe Microsoft "microsoft-edge:https://meine.url.tld/" auf, wofür kein Browser eingetragen sei und somit dafür verantwortlich zum Öffnen wäre, so die Erläuterung des Open-Source-Tools EdgeDeflector. Diese Verquickung mit dem Edge-Browser hat einige Programmierer gestört, die daraufhin solch ein Tool entwickelt haben. Es fange derartige Aufrufe ab und ersetze darin "microsoft-edge:" durch "https:"; EdgeDeflector hatte sich laut eigener Beschreibung schlicht als URI-Handler dafür eingetragen.

Dem hat das Windows-11-Update nun einen Riegel vorgeschoben. Abhilfe schaffen neuere Tools wie MSEdgeRedirect, die die Aufrufe im System im Hintergrund abfangen, die Kommandozeilenparameter auslesen und an den Standard-Webbrowser weiterleiten. Dies soll stabiler funktionieren als der EdgeDeflector-Ansatz. Allerdings muss solch ein Tool im Hintergrund mitlaufen. Und man muss diesen Tools natĂĽrlich vertrauen.

Es wäre wünschenswert, dass Microsoft von seiner Position abrückt und den Edge-Browser nicht dadurch in den Statistiken voranbringen will, dass der eingestellte Standard-Browser für die Systemanwendungen schlichtweg ignoriert wird. Ob dieses "Feature" im finalen Windows-11-Update mitkommt, ist derzeit noch unklar. Es ist zwar wahrscheinlich, aber vielleicht macht Microsoft auch noch einen Rückzieher.

(dmk)