Windows 2000 und der OS/2-Bootmanager

Microsoft will jetzt offenbar doch das Problem ausräumen, dass Windows 2000 beim Starten den OS/2-Bootmanager zerstört.

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Von
  • Peter Siering

Mehrere Monate nach dem Bekantwerden der in Windows 2000 eingebauten "Zerstörungsfunktion" für den OS/2-Bootmanager und fast zwei Monate, nachdem ein Leser und c't selbst bei Microsoft insistiert hatten, scheint Bewegung in die Sache zu kommen: Unter der Artikelnummer Q265003 soll in Bälde ein Eintrag in der Microsoft Knowledgebase erscheinen, der den Sachverhalt aufklärt. Mit einem Hotfix soll es dann möglich sein, die Zerstörungswut von Windows 2000 in Grenzen zu halten.

Der Hotfix soll nicht mehr im ersten Service Pack für Windows 2000, sondern erst im zweiten enthalten sein. Laut Microsoft lässt er sich aber trotzdem auch auf ein Windows 2000 ohne Service Pack 1 anwenden. Die Korrektur ist zwar öffentlich auf einem speziellen ftp-Server bei Microsoft zugänglich, zur Installation bedarf es aber eines speziellen Passworts. Das Passwort und das selbstextrahierende Archiv erhält man auf Anfrage beim Microsoft-Support unter der Telefonnummer 01 80/5 67 22 55. Zur Zeit gibt es nur eine englischsprachige Version, die auf einem deutschen Windows 2000 nicht läuft.

Interessant ist die Erklärung Microsofts, wie es zu der Zerstörung des OS/2-Bootmanager kommt: Wie schon bekannt, erkennt Windows 2000 seine Partition als FAT-Laufwerk. Beim Herunterfahren will es in der FAT dieses Laufwerks einen Eintrag für das reibungslose Beenden setzen – und zwar in der ersten und zweiten FAT. Auf der OS/2-Bootmanager-Partition gibt es aber keine zweite FAT: Dort liegt der eigentliche Code, den Windows 2000 damit zerstört. Der Hotfix tauscht, um dieses Verhalten abzustellen, immerhin 14 Dateien aus. Als Workaround bei der Installation von Windows 2000 bei bereits vorhandenem OS/2-Bootmanager empfiehlt Microsoft einen harten Reset, statt das System normal herunterfahren zu lassen – dadurch lässt sich der Schaden abwenden.

Wann das Service Pack 1 für Windows 2000 fertiggestellt sein wird, ist noch nicht bekannt. Wer die Mühe nicht scheut, kann sich aber auf dem Hotfix-Server von Microsoft umsehen: Dort liegen 163 einzelne Korrekturen, die wohl dem Service Pack 1 zuzurechnen sind. Inzwischen füllt sich auch das Verzeichnis für das Service Pack 2. Dort finden sich schon 85 Dateien. Die Dateinamen ziert jeweils die Dokumentnummer des zugehörigen Eintrags in der Knowledgebase. Allerdings werden die Dokumente dort oftmals um einiges später veröffentlicht, sodass man sich im Vorfeld nicht über jeden Fehler auf diese Weise informieren kann. Die selbstextrahierenden Archive auf dem Server sind meist durch Kennwörter geschützt. (ps)