Windows Phone 7 im Oktober

Im Oktober sollen die ersten Smartphones mit Windows Phone 7 in deutschen Läden liegen, einen Monat früher als in den USA. Microsofts späte Antwort auf iPhone und Android startet damit rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.

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Microsofts COO Kevin Turner hat Anfang der Woche den Starttermin für Windows Phone 7 präzisiert: Im Oktober sollen die Smartphones in Europa erhältlich sein, ab November in den USA – seit der Vorstellung von Windows Phone 7 im Februar war immer nur vom Jahresende die Rede.

Auf einer Microsoft-Presseveranstaltung am Dienstag durften die Mitarbeiter diese Aussage nicht kommentieren, was aber immerhin auch kein Dementi ist. Turner wisse schon, was er sage, war zu hören. Microsoft führte die aktuelle Beta-Version auf (auch für Entwickler erhältliche) Vorseriengeräten vor, die bei einem kurzen Test flink arbeiteten und verzögerungsfrei auf Eingaben reagierten. Einige Anwendungen waren noch nicht komplett fertig, Abstürze traten aber kaum auf.

Gegenüber den vorigen Demonstrationen hat sich wenig getan, beispielsweise ist eine neue Kalenderansicht hinzugekommen. Wichtigste Neuigkeit: Der Musik- und Videoladen Zune startet zeitgleich in Deutschland, sodass Phone-7-Nutzer ihre Medien online kaufen und ohne PC-Unterstützung aufs Telefon bekommen können. Bing Maps ist installiert; ob auch eine Navigation mit Ansagen (Turn-by-Turn) hinzukommt, dazu wollte Microsoft sich explizit nicht festlegen.

Einiges präzisierte Microsofts "Technical Evangelist" Frank Prengel: Die Synchronisation von Mails, Adressen und Kontakten geschieht über Protokolle wie IMAP und Exchange, sodass nicht nur Microsoft-Dienste nutzbar sind, sondern beispielsweise auch Google-Kontakte. Die Fotoanwendung integriert Bilder von Facebook und Windows Live, weitere Dienste wie Flickr oder Picasa könne man möglicherweise per Windows Live aggregieren. Musik und Videos kommen per USB-Sync, per Zune oder per microsoftscher Web-Festplatte Skydrive aufs Gerät.

Office-Dokumente bekommt man per Office-Clouddienst Sharepoint oder einfach USB oder Mail geladen. Notizen in OneNote sind automatisch synchronisiert. Andere Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Docs bleiben anfangs aber fĂĽr Dokumente oder Multimedia auĂźen vor.

Der Browser sei eine Weiterentwicklung des Zune-Browsers, der aber in der aktuellen Version weder HTML5 noch aktive Inhalte wie Flash oder auch Silverlight unterstĂĽtze.

Der Startschirm lässt sich vom Anwender nur in engen Grenzen verändern, er kann beispielsweise Lieblingsfotos oder -musikalben unten anhängen. Die Statuszeile mit Informationen zur UMTS-Empfangsqualität blendet sich automatisch aus. Erweiterten Oberflächen wie HTCs Sense erteilt Microsoft eine Absage.

Updates einzelner Komponenten oder des gesamten Betriebssystems will Microsoft selbst verwalten und verteilen. Prinzipiell soll dabei jedes Phone 7 alle Updates bekommen; ob jedes Feature funktioniert, hängt natürlich von der Hardwareausstattung ab.

Einige Funktionen hat Microsoft bewusst weggelassen, weil sie den Erscheinungstermin zu weit verzögert hätten – "shipping is also a feature", hieße es bei Microsoft. So läuft immer nur eine der installierten Anwendungen, ein Hintergrundbetrieb ist nicht vorgesehen, sondern nur ein Einfrieren – schlecht für Navi-, Chat-, VoIP- oder Musikstreaming-Apps. Auch gebe es kein systemweites Copy & Paste sowie keine Möglichkeit, irgendwelche Dateien zwischen Anwendungen auszutauschen. Selbst der Zugriff auf die Fotos bleibe den Anwendungen verwehrt.

Entwickler können sich schon länger die Beta-Version der Entwicklungsumgebung herunterladen, die fertige soll in der nächsten Woche erhältlich sein. Viele Handy-Hersteller wollen Smartphones mit Windows Phone 7 anbieten, darunter Acer, Asus, HTC, LG, Samsung (von denen stammte das Vorseriengerät) und Sony Ericsson. (jow)