Windstrom für Bayern: Baubeginn für Suedostlink

Der Baubeginn für die Stromtrasse Suedostlink ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende.

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Sehr grobes Schema des Verlaufs von Suedostlink.

(Bild: Tennet)

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Am Umspannwerk Wolmirstedt bei Magdeburg wurde am heutigen Dienstag der erste Spatenstich für einen Konverter gesetzt. Es ist der erste Konverter für die geplante Gleichstromverbindung Suedostlink, die elektrische Energie aus den Windparks an Land in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie den Windparks in Nord- und Ostsee nach Bayern transportieren soll. Der von Siemens Energy gefertigte Konverter soll 2025 fertig sein.

In dem etwa sporthallengroßen Konverter-Gebäude soll künftig Wechselstrom aus dem umliegenden Höchstspannungsnetz in Gleichstrom umgewandelt werden. Er bildet den Startpunkt für die rund 540 Kilometer lange Gleichstromverbindung zwischen Wolmirstedt und dem bayerischen Landshut, erläutert der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. Damit werde die Versorgung von mehreren Millionen Privathaushalten und Wirtschaftsbetrieben mit Elektrizität sowie die Stabilität des deutschen und europäischen Stromnetzes gesichert.

Suedostlink ist ein Gemeinschaftsprojekt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und 50Hertz. Während 50Hertz für den nördlichen Teil des Projekts durch Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zuständig ist, kümmert sich Tennet um den bayerischen Bauabschnitt. Im Umspannwerk Isar will Tennet ebenfalls einen Konverter errichten, der den Gleichstrom in Wechselstrom zurückwandelt.

Für Suedostlink wie für die andere große Stromtrasse Suedlink, die von Schleswig-Holstein nach Süddeutschland führen soll, waren die Bundesfachplanungen bereits im Mai 2021 abgeschlossen. In dem darauffolgenden Planfeststellungsverfahren wurde der genaue Verlauf der Trasse festgelegt. Bei der Planung der Nord-Süd-Stromtrassen gab es Verzögerungen, vor allem weil die Politik nach heftigen Bürgerprotesten entschieden hatte, sie als Erdkabel statt als Freileitung an Strommasten zu bauen.

Parallel zu der von Wolmirstedt aus im Suedostlink verlaufenden Leitung soll eine zweite Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ) verlaufen. Diese startet als Suedostlink+ weiter nördlich bei Schwerin und trifft im Landkreis Börde auf die Suedostlink-Trasse. Im Suedostlink übertragen dann beide HGÜs auf der Spannungsebene 525 kV ab dem Jahr 2030 zusammen rund 4 GW Strom. Ein Teil der Vorhaben soll schon 2027 fertig sein und Strom nach Bayern liefern.

In Bayern wird Suedostlink durchgängig in der Erde verlegt. Insgesamt werden dort auf einer Strecke von rund 270 km vier Erdkabel verlegt. Das heißt, die Kabel werden in der Regel in offener Bauweise in einem Graben verlegt. Wenn Straßen, Gewässer oder Bahnstrecken gequert werden, kann das Kabel mit Hilfe von Bohrungen in den Boden eingebracht werden.

Suedostlink ist wie Suedlink ein wichtiger Bestandteil der von der Bundesregierung betriebenen Energiewende. Sie sollen Netzengpässe beseitigen helfen, die bisher auf dem Weg von Norden nach Süden entstehen können, wenn beispielsweise in den Windparks im Norden viel Strom erzeugt wird, der vor Ort nicht aufgebraucht werden kann, und im Süden eine erhöhte Nachfrage besteht. Bisher werden in solchen Fällen Windkraftanlagen gedrosselt, im Süden springen konventionelle Kraftwerke ein.

(anw)