Windstrom für den Süden: Westküstenleitung ist in Betrieb
Zwischen der dänischen Grenze und Brunsbüttel transportiert nun eine neue Trasse Strom für den Süden Deutschlands.
Schleswig-Holstein von seiner flachen, matschigen Seite.
(Bild: Tennet)
Die Westküstenleitung genannte 380-kV-Stromtrasse von der dänischen Grenze nach Brunsbüttel ist seit vergangenem Wochenende in Betrieb. Sie soll dazu beitragen, den an der Küste erzeugten Windstrom nach Süden zu transportieren. Der zuständige Netzbetreiber Tennet feierte die Fertigstellung der Freileitung am Samstag zusammen mit den Bürgermeistern der 48 Anliegergemeinden in einem Umspannwerk nahe Wöhrden bei Heide.
Durch die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien geriet das bestehende Stromnetz in Schleswig-Holstein an seine Belastungsgrenze. Mit der 137 km neu gebauten Leitung werde auch die Übertragungskapazität zwischen Dänemark und Deutschland erhöht, erläutert Tennet. Bis 2025 soll die Leitung an das dänische Stromnetz angeschlossen werden.
Weniger Zwangsabschaltungen
Tennets Programmdirektor Klaus Deitermann sagte nun, nach der Mittelachse entlang der A7 sei jetzt das zweite Kernprojekt der Energiewende in Schleswig-Holstein von der Elbe bis zur dänischen Grenze pünktlich fertiggestellt worden. "Schon jetzt zeigt sich demnach, dass diese Leitungen entscheidend dazu beitragen, dass sich hier immer mehr Windräder drehen." Schleswig-Holstein sei deshalb das einzige Bundesland, in dem die Zwangsabschaltungen von Windrädern an Land zurückgehen. Diese seien mit hohen Kosten verbunden.
In den vergangenen Jahren wurde oft deutlich mehr Windstrom in Schleswig-Holstein produziert als verbraucht. Zusammen mit der 700 km langen Stromtrasse Suedlink soll die Westküstenleitung Windstrom von der Küste zu den großen Verbrauchern in West- und Süddeutschland bringen und in maximal sechs Jahren fertiggestellt sein. Der Bau von Suedlink hat jüngst begonnen, für ihn wird unter der Elbe ein Tunnel gebohrt. Der erste Abschnitt der Westküstenleitung wurde 2016 in Betrieb genommen, seinerzeit war der heutige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als Energiewendeminister Schleswig-Holsteins zugegen.
(anw)