Wissenschaft soll den "Elfenbeinturm verlassen"

Anlässlich der Eröffnung des dritten Global Dialogue "Science and Technology - Thinking the Future" forderte die Bundeswissenschaftministerin Bulmahn die Wissenschaft zu mehr gesellschaftlicher Verantwortung auf.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Anlässlich der Eröffnung des dritten Global Dialogue Science and Technology - Thinking the Future forderte die Bundeswissenschaftministerin Edelgard Bulmahn die Wissenschaft auf, sich dem "öffentlichen Dialog" zu stellen. "Moderne Wissenschaft steht vor einer neuen Verantwortung", erklärte Bulmahn heute in Hannover, "sie muss die Menschen in die Lage versetzen, Chancen und Riskiken wissenschaftlicher Ergebnisse zu beurteilen und sich eine eigene Meinung darüber zu bilden". Den Global Dialogue sieht die Wissenschaftsministerin daher als "Feldversuch" für einen gesellschaftlichen Dialog, der noch weiter ausgebaut werden soll.

So wird sich laut Bulmahn an das laufende Jahr der Physik ein Jahr der Lebenswissenschaften und ein Jahr der Geowissenschaften anschließen: "Ich bin erst dann zufrieden, wenn ein solches Ereignis so viele Zuschauer findet wie ein Fussball-Länderspiel". Stellvertretend für die acht am Global Dialogue beteiligten Wissenschaftsorganisationen sprachen sich Vertreter der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft ebenfalls für eine stärkere Wahrnehmung der wissenschaftlichen Verantwortung aus. "Wir informieren eigentlich unseren Geldgeber, den Steuerzahler, zu wenig", bemerkte der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Hans-Jürgen Warnecke. Bei Wissenschaftlern steige jedoch die Bereitschaft, sich der Öffentlichkeit zu stellen.

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Beteiligung. Über 1000 angemeldete Gäste und geschätze 1000 spontane Besucher diskutieren noch bis Donnerstag über die Perspektiven der Nanotechnologie, bemannter Marsmissionen oder über die Fortschritte in der Genom-Forschung. Eine tägliche Talkshow von 15:30 bis 17:00 Uhr wird auch live im Internet übertragen. Morgen wird der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeswar die Show unter der Überschrift Talk Around the World mit Live-Einspielungen unter anderem von der Antarktis-Station des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung moderieren. Live von der Expo in Hannover stellt sich auch der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Ernst-Ludwig Winnacker, in einem Internet-Chat den Fragen zu Zukunftsperspektiven in der Wissenschaft. Alle Interessierten können sich per Mausklick an der Online-Diskussion beteiligen. Im Rahmen des Global Dialogue gibt Winnacker Antworten und Ratschläge am 13. Juli von 11:00 bis 12:00 Uhr unter http://www.politik-digital.de. (wst)