Wissenschaftler klagt wegen blauer Laser-Diode

Der Erfinder der blauen Laserdiode, Shuji Nakamura, verklagt seinen ehemaligen Arbeitgeber auf 16 Millionen US-Dollar Entschädigungszahlung.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der Erfinder der blauen Laserdiode, Shuji Nakamura, verklagt seinen ehemaligen Arbeitgeber auf 16 Millionen US-Dollar Entschädigungszahlung. Nakamura, der seit 1999 als Professor an der University of California in Berkeley arbeitet, reichte die Klage Ende vergangener Woche bei einem Gericht in Tokyo ein. Nach einem Bericht des Wissenschaftsmagazins Science hatte Nakamura von der Nichia Corporation für das Patent auf blaue Leuchtdioden lediglich etwa 170 US-Dollar bekommen – der Konzern hatte im damit allein im vergangenen Jahr einen Umsatz von geschätzten 400 Millionen US-Dollar erzielt.

Nichia besitzt quasi ein Monopol auf die Herstellung von blauen Laserdioden – weltweit versuchen Elektronikkonzerne den technischen Vorsprung der Japaner aufzuholen. Das Bundesforschungsministerium fördert beispielsweise die Entwicklung blauer Laser für wiederbeschreibbare DVDs mit rund elf Millionen Mark.

Weil die Wellenlänge von blauem Licht kleiner ist als von rotem, lässt sich eine solche Lichtquelle auf einen kleineren Bereich fokussieren. Daten auf optischen Speichermedien könnten daher viermal dichter gepackt werden als bisher – DVD-Laufwerke mit blauen Lasern existieren alllerdings bisher nur in Form von experimentellen Prototypen.

Auch die Hersteller von Drucktechnik versprechen sich von der besseren Fokussierbarkeit blauer Laser eine höhere Auflösung. Außerdem sind die in Druckern verwendeten lichtempfindlichen Materialien im blauen Spektralbereich besonders empfindlich; der Druckvorgang ließe sich also erheblich beschleunigen.

Als das Rennen um den blauen Laser vor gut zehn Jahren begann, setzten die meisten Wissenschaftler beim Lasermaterial zunächst auf Zinkselenid: 1991 leuchtete für wenige Minuten im Labor des japanischen Elektronikriesen Sony der erste Prototyp auf. Zinkselenid erwies sich allerdings als zu instabil. Nur wenige Forscher versuchten sich an dem extrem harten und schwer zu handhabenden Galliumnitrid. Zu ihnen zählte auch Shuji Nakamura, angestellt bei der japanischen Hightech-Schmiede Nichia. Zur Überraschung aller Experten präsentierte das Unternehmen 1993 die weltweit erste blaue Leuchtdiode aus Galliumnitrid. Ende 1995 brachte Nakamura die erste blaue Laserdiode zum Strahlen. Sie gab allerdings nur einzelne Lichtblitze ab und arbeitet gerade einmal für eine Sekunde. (wst)