Wo bleiben die PCIe-5.0-SSDs?

Alles scheint bereit, nur die SSD-Hersteller nicht. Eigentlich sollten Modelle mit PCI Express 5.0 längst erhältlich sein, bislang fehlt aber jede Spur.

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(Bild: c't)

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Asrock hat eine Adapterkarte vorgestellt, die für einen x16-Steckplatz mit PCI-Express-5.0-Anbindung gedacht ist und die 16 Lanes auf vier PCIe-5.0-SSDs verteilt. So soll man eine gebündelte Übertragungsrate von 40 GByte/s und mehr erhalten. Das Problem: Auch weiterhin sind gar keine PCIe-5.0-SSDs verfügbar.

Im Sommer und Herbst 2022 rührte insbesondere AMD noch die Werbetrommel, stellvertretend für zahlreiche Hersteller. Schließlich umfasst die Ryzen-7000-Familie die ersten Prozessoren, die auf AM5-Mainboards genügend PCIe-5.0-Lanes bereitstellen, um eine Grafikkarte mit 16 und zusätzlich eine SSD mit vier Lanes versorgen zu können.

Intels CPUs aus den Baureihen Core-i-12000 (Alder Lake) und Core i-13000 (Raptor Lake) haben 16 PCIe-5.0-Lanes. Bindet ein Mainboard einen M.2-Steckplatz über PCIe 5.0 an, werden der Grafikkarte beim Einsatz einer SSD acht Lanes abgezwackt. Da es momentan noch keine PCIe-5.0-fähigen GPUs gibt, läuft die Grafikkarte folglich im PCIe-4.0-x8-Modus.

Asrock Blazing Quad M.2 Card (5 Bilder)

(Bild: Asrock)

Ab November 2022 sollten PCIe-5.0-SSDs laut AMD verfügbar sein. Bisher hat aber noch kein einziger Hersteller ein entsprechendes Modell vorgestellt oder ein Update zum Zeitplan gegeben – lediglich bei ungenauen Ankündigungen blieb es. Einzig Phison hat zuletzt auf der Technikmesse CES 2023 Anfang Januar ein Testmuster ausgestellt.

Phison stellt primär SSD-Controller her, darunter der PCIe-5.0-fähige PS5026-E26, entwirft aber auch komplette SSDs. Andere Hersteller können die Designs lizenzieren und unter eigener Marke verkaufen. Unter den großen SSD-Herstellern entwickeln nur Samsung, Micron (Crucial) und Western Digital eigene Controller; alle anderen kaufen bei Phison und Silicon Motion ein.

AMD versprach PCIe-5.0-SSDs zum November 2022.

(Bild: AMD)

Silicon Motion hat im Rahmen des Shenzhen Global Memory Industry Innovation Forum kürzlich seine ersten PCIe-5.0-Controller angekündigt. Ins Auge fällt der SM2504XT, der als erster SSD-Controller (herstellerübgreifend) bei einem Chipauftragsfertiger mit 7-Nanometer-Strukturen produziert wird.

Silicon Motions Roadmap enthält zwei PCIe-5.0-fähige SSDs, darunter eine 7-nm-Version.

(Bild: Silicon Motion, via IT Home)

Als Mainstream-Version verteilt der SM2504XT Daten über vier Speicherkanäle an NAND-Flash-Chips. Mit einer unterstützten Schnittstellengeschwindigkeit von 3600 Megatransfers pro Sekunde (MT/s) sollten trotzdem hohe Übertragungsraten möglich sein, wenn der Speicher in Zukunft mitspielt. Aktuelle NAND-Flash-Bausteine schaffen 2400 MT/s und selbst da ist die Ausbeute begrenzt.

Die High-End-Version SM2508 lässt Silicon Motion wie auch Phison seine Controller mit 12-nm-Strukturen fertigen. Er unterstützt 3200-MT/s-Speicher an acht Kanälen. Vorserienmuster soll es bereits geben; beim SM2504XT folgen sie voraussichtlich erst im September 2023.

Ein Grund für die zögerliche Haltung der Hersteller könnte der sogenannte Schweinezyklus sein: NAND-Flash ist momentan so günstig wie nie, was auch SSDs günstig macht. So lassen sich schwierig hohe Preise für neue High-End-Modelle vermitteln, sodass Firmen womöglich lieber auf – aus ihrer Sicht – bessere Zeiten warten. Infolge der stark verringerten Kapazitäten in der Speicherproduktion könnten zudem schnelle 2400-MT/s-Chips besonders knapp sein.

Die chinesische Webseite IT Home war auf dem Shenzhen Global Memory Industry Innovation Forum und berichtet von Erwartungen, dass die große Schar besonders schneller PCIe-5.0-SSDs erst im Jahr 2024 erscheinen soll. Vorher wäre demnach nur mit einer ersten Welle zu rechnen, die 10 GByte/s statt 12 bis 14 schafft.

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