Wo bleibt Crusoe?
"Wo ist Behle?" Dieses geflügelte Wort des ZDF-Sportreporters Bruno Moravetz fällt einem ein, wenn man an Transmetas Crusoe-Prozessor denkt.
"Wo ist Behle?" Dieses geflügelte Wort des ZDF-Sportreporters Bruno Moravetz fällt einem ein, wenn man an Transmetas Crusoe-Prozessor denkt: Wo steckt er denn nur? Sicher, einige Firmen hatten im Juni "Studien" mit den stromsparenden Crusoe-Prozessoren auf der PC-Expo und der Computex vorgestellt – darunter IBM mit dem Notebook ThinkPad 240 und FIC mit einem 700 Gramm leichten Webpad namens ePAD Aqua, das bis zu sechs Stunden Betrieb durchhalten soll.
Doch nun, fast zwei Monate später ist auf dem Markt immer noch weit und breit nichts zu sehen. Da kursieren im Web zwar Gerüchte um den Nachfolger im 0,13-µm-Prozess und mit Taktraten bis 1 GHz und Hinweise auf den bevorstehenden Börsengang (mit Hilfe der Deutschen Bank und Morgan Stanley), aber sonst nichts Konkretes. Zumindest der kleine Crusoe TM3120 (ohne die stromsparende LongRun-Technik und ohne DDR-SDRAM-Interface) sollte jetzt doch eigentlich "ready for market" sein.
Inzwischen sieht sich Transmeta offenbar nach preiswerteren Chipschmieden für die Massenfertigung um. Denn Partner IBM hat zwar anerkanntermaßen den besten Fertigungsprozess, ist aber wohl ziemlich teuer. Die taiwanische Firma TSMC hatte schon im Mai erfolgreich Muster des Crusoe-Prozessors hergestellt. Auch Konkurrent UMC beschäftigt sich mit der Fertigung von Experimentalversionen. Allerdings besitzt IBM umfangreiche und möglicherweise auch notwendige Patentaustauschabkommen mit Intel, womit weder UMC noch TSMC dienen können.
Skilangläufer Jochen Behle kam damals übrigens zu guter Letzt auch an, zwar nur als Zwölfter – aber immerhin. (as)