Wohin mit alten Kameraakkus?
Kameraakkus dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen vom Hersteller zurückgenommen werden. Abgeben kann man sie beim kommunalen Recyclinghof oder beim Händler - zumindest wenn er das Modell im Sortiment führt.
(Bild: Deutsche Post)
- Dr. Christoph Jehle
Kamera- und sonstige Elektrogeräteakkus dürfen nicht über den Hausmüll entsorgt werden und gehören auch nicht in die gelbe Wertstoff-Tonne. Der Endverbraucher ist per Gesetz verpflichtet, sie einer umweltverträglichen Entsorgung zuzuführen. Das wird in Deutschland durch das ″Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren (Batteriegesetz – BattG)″ geregelt.
Ebenso werden darin die Vertreiber verpflichtet, Akkus zurückzunehmen – allerdings nur solche, die sie auch selbst im Sortiment führen. Rund 50 Prozent eines Lithium-Akkus lassen sich stofflich recyclen, der Rest – einschließlich des Lithium-Anteils – wird thermisch/energetisch verwertet. Es gibt in Deutschland insgesamt vier zugelassene Rücknahmesysteme für Batterien. Das meistverbreitete ist das ″Gemeinsame Rücknahmesystem Batterien″. Dessen Rücknahmebehälter stehen vielfach im Handel und in kommunalen Recyclinghöfen.
RĂĽckgabe von Powerbanks
Bei Powerbanks muss hinsichtlich ihres Funktionsumfangs unterschieden werden. Befindet sich in der Powerbank eine Zusatzfunktion wie beispielsweise eine LED, die als Taschenlampe dient, handelt es sich um ein Elektrogerät. Und das muss beim Händler oder besser noch in den kommunalen Recyclinghöfen abgegeben werden. Die Recyclinghöfe nehmen auch Powerbanks ohne Zusatzfunktionen an. Diese werden jedoch nicht dem Elektro- sondern dem Batterierecycling zugeführt. Wenn man nicht mehr weiß, bei welchem Händler man seine Powerbank gekauft hat, bleibt der kommunale Recyclinghof als einzige Rückgabelösung. In einigen Fällen wird dort ein Nachweis darüber verlangt, dass man im Zuständigkeitsbereich des Recyclinghofs wohnt. Aus gutem Grund: Das Lithium-Akku-Recycling kostet etwa 1.000 Euro pro Tonne Gewicht. Soll nicht nur der Akku, sondern direkt das gesamte Elektrogerät entsorgt werden, ist das Angebot an Rückgabemöglichkeiten deutlich umfangreicher.
Electroreturn der Deutschen Post
Die Deutsche Post bietet mit Electroreturn eine Möglichkeit, zum Beispiel digitale Kompaktkameras und Smartphones in einem Versandbeutel als Maxibrief mit entsprechendem Adressaufkleber kostenlos an Alba, den Recycling-Partner der Post zu senden. Electroreturn ist ein seit 2005 bestehendes Angebot für die Rückgabe von kleinen elektrischen Geräten und leeren Druckerpatronen. Es richtet sich an Privatkunden der Deutschen Post, aber auch an Händler und Hersteller,die ihren Kunden ein Rücknahmesystem für Elektroaltgeräte anbieten wollen.
So funktioniert Electroreturn:
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In den ersten zehn Jahren konnten auf diesem Weg nach Angaben der Post 2,3 Millionen Mobiltelefone und 1,2 Millionen Tintenpatronen fachgerecht entsorgt und recycelt werden. Die mit dem speziellen Adressaufkleber versehene Sendung darf bis zu einem Kilogramm schwer sein und ein maximal 353 × 300 × 50 mm messen. Der Versand erfolgt dann unfrankiert und ohne Absenderangabe an die Firma Alba. Händlern und Herstellern steht es frei, einen anderen Entsorgungsdienstleister als Empfänger der Sendungen festzulegen. Für lose Akkus und Powerbanks ist dieser Weg jedoch derzeit noch versperrt.
Eingeklebten Lithiumakkus werden zum Problem
Der Transport lithiumhaltiger Geräte-Altbatterien in Elektroaltgeräten unterliegt den besonderen Anforderungen des ″Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße″ (ADR). Electroreturn basiert derzeit auf der Sondervorschrift 188 ADR, welche den Transport von höchstens zwei in Ausrüstungen verbauten Lithiumbatterien auch ohne entsprechende Kennzeichnung auf der Versandverpackung zulässt. Der Versand beschädigter Lithiumbatterien, auch wenn diese fest in Geräten verbaut sind, ist jedoch nicht zulässig. Dabei stellt sich die Frage, wie ein Endverbraucher beurteilen kann, ob bei seinem defekten Smartphone auch der Akku defekt ist. Vor diesem Hintergrund sollen die Regelungen für die Beförderung gefährlicher Stoffe und Gegenstände noch in diesem Jahr auf die Sondervorschrift 636 ADR angepasst werden.
Drei Wege zum Recycling für Kleingeräte
Mit Electroreturn gibt es für private Endverbraucher insgesamt drei Wege, sich gesetzeskonform von seinem Smartphone, Tablet, seiner digitalen Kompaktkamera oder auch seinem defekten Elektrorasierer zu trennen. Klassischerweise werden Elektrogeräte über den kommunalen Recyclinghof zurückgegeben, von wo aus sie ins Recycling gegeben werden. Die Kosten dafür trägt der jeweilige Hersteller über seine Zahlungen an die Stiftung Elektroaltgeräte.
Mit dem neuen ″Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten″ (Elektro- und Elektronikgerätegesetz – ElektroG) müssen auch Händler mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern Elektrogeräte mit einer maximalen Seitenlänge von 25 Zentimetern zurücknehmen, ohne dass ein solches Gerät dort gekauft wird oder wurde. Der Handel unterliegt im Zusammenhang mit der Rücknahme von Elektroaltgeräten nicht nur umfangreichen Dokumentationspflichten, sondern inzwischen auch der sogenannten Abfallbeauftragtenverordnung, die ihn dazu zwingt, einen sogenannten Abfallbeauftragten stellen zu müssen. Den Rücknahme- und Dokumentationspflichten kann der Händler auch mit Hilfe von Electroreturn gerecht werden.
Regeln fĂĽr den Endverbaucher
Lose Kamera-Akkus und Powerbanks sowie nicht mehr reparierbare DSLR-Kameras gibt man am einfachsten am ortlichen Recyclinghof ab. Nicht mehr nutzbare Kameras bis zu einer Dicke von knapp fünf Zentimetern und einem Gewicht von weniger als 1.000 Gramm können den Weg über das Electroreturn-Angebot der Post nehmen.
Eine besonders nachhaltige Recycling-Alternative fĂĽr Kameras besteht ĂĽbrigens darin, sie einer Kamerareparaturwerkstatt als Ersatzteilspender zu ĂĽberlassen.
(msi)