X/Twitter: Verlust weiterer Werbekunden und Einbußen von 75 Millionen Dollar

Bis zu 75 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen könnte X/Twitter bis Ende des Jahrs verlieren. Immer mehr Werbetreibende ziehen sich von Musks Plattform zurück.

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Silhouette Elon Musks vor dem Logo von X

(Bild: kovop/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Nach dem Antisemitismus-Eklat verliert Elon Musk weitere große Werbekunden auf seiner Social-Media-Plattform X (vormals Twitter). Internen Dokumenten zufolge haben neben den bisher bekannten Kunden Apple, Disney und IBM nun auch Amazon, Microsoft, Coca-Cola und Airbnb ihre Werbung auf X gestoppt oder planen dies zumindest, wie die New York Times (NYT) berichtet. Bis Ende des Jahres könnte Musks Plattform demnach bis zu 75 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen verlieren.

Die Dokumente stammen laut NYT vom X-Verkaufsteam und sollen Auswirkungen auf die Ausfälle bei den Werbeeinnahmen in diesem Monat aufzeigen. Enthalten seien mehr als 200 Werbeeinheiten großer Unternehmen, die bereits ihre Reklameanzeigen pausiert hätten oder dies in Erwägung ziehen könnten. Den befürchteten Verlust durch ausbleibende Werbeeinnahmen bis zum Jahresende führte das Verkaufsteam demzufolge ebenfalls in dem Dokument, das die NYT einsehen konnte, auf.

X selbst habe erklärt, dass elf Millionen Dollar an Einnahmen gefährdet seien. Die genaue Zahl könne jedoch nicht genannt werden, da einige Werbekunden bereits zurückgekehrt seien und andere ihre Ausgaben erhöht hätten. Gerade in der Vorweihnachtszeit, mit Startschuss am Black Friday, erhöhen die Unternehmen in der Regel ihr Werbebudget. So habe Twitter etwa im letzten Quartal 2021 – vor der Übernahme durch Elon Musk – Einnahmen in Höhe von 1,57 Milliarden Dollar verzeichnet, von denen fast 90 Prozent aus der Werbung stammten, berichtet die NYT.

Seit Musk Twitter übernommen und viele Mitarbeiter entlassen hatte – auch aus der Inhaltemoderation –, seien die Werbeeinnahmen in den USA dieses Jahr um fast 60 Prozent zurückgegangen. Hasserfüllte Inhalte und das Verhalten von Musk – der im September selbst von einem Rückgang bei den Werbeeinnahmen von 50 Prozent sprach – sorgten dafür, dass einige Marken zögerlich mit den Ausgaben auf der in X umbenannten Plattform sind. Bereits zu Beginn dieses Jahres ließ Musk auf X wieder politische Werbung zu – die auf Twitter im November 2019 verbannt wurde – um neue Geldquellen zu erschließen.

Die im Mai als Geschäftsführerin einberufene Linda Yaccarino erklärte noch im September, dass X schon ab kommendem Jahr profitabel sein werde. Das war allerdings, bevor der Besitzer Elon Musk unter einem Tweet, der Juden "Hass gegen Weiße" vorwarf, schrieb, dass dort "tatsächlich die Wahrheit" stehe. Für das Ausbleiben der Werbekunden macht Elon Musk aber nicht seine eigene Plattform verantwortlich, sondern die Autoren der US-amerikanischen Medienüberwachungsorganisation Media Matters und deren kritischen Bericht, der die Werbeplatzierung renommierter Unternehmen neben rechtsextremen Inhalten zeigte. Gegen die Autoren des Berichts geht Musk nun mit einer "thermonuklearen Klage" vor.

(bme)