Xandros Linux will den Desktop-PC erobern

Mit vollmundigen Versprechungen hat Xandros die Version 1.0 seines Xandros Desktop als "erste echte Alternative zu Windows" vorgestellt. Laut Xandros könnten Unternehmen durch den Einsatz der neuen Linux-Distribution an Stelle von Windows nicht nur Millionen von Dollars sparen, sondern auch die Nutzungsdauer der eingesetzten PCs verlängern: Während die Hardware beim Einsatz von Windows nach zwei Jahren aktualisiert werden müsse, soll der schlankere Xandros Desktop die Lebensdauer eines Durchschnitts-PC auf über sechs Jahre verlängern, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Ob sich das Betriebssystem tatsächlich auf einem Rechner mit 166-MHz-Prozessor und 16 MByte RAM -- Ausstattung eines gehobenen PC vor sechs Jahren -- installieren und nutzen lässt, muss man angesichts der enthaltenen, recht modernen Software freilich bezweifeln: Mit Kernel 2.4.19, glibc 2.2.5, XFree86 4.2, KDE 2.2 und OpenOffice 1.0.1 dürften sich die Hardwareanforderungen kaum von denen anderer Linux-Distributionen unterscheiden. Und in dieser Aufzählung ist das laut Hersteller ganz Besondere an Xandros noch gar nicht enthalten: Mittels CrossOver Office, einer speziellen Wine-Version von CodeWeavers, sollen auch Windows-Anwendungen auf dem Xandros Desktop laufen.

Der Xandros Desktop ist der Nachfolger des ausdrücklich als Desktop-Linux konzipierten Corel Linux. Xandros hatte vor gut einem Jahr das letztlich doch nicht erfolgreiche Corel Linux inklusive Entwicklern von Corel übernommen. Wie schon beim Vorgänger handelt es sich bei Xandros Linux um ein durch einen komfortablen Installer und einige proprietäre Anwendungen aufgewertetes Debian-Linux. Die Add-ons lässt sich Xandros mit 99 US-Dollar bezahlen. Einen kostenlosen Download bietet das Unternehmen ebenso wenig an wie eine Testversion. (odi)