Xbox-Manager Peter Moore verlässt Microsoft

Der Vizepräsident von Microsofts Entertainment-Sparte wechselt zu EA - nur wenige Tage, nachdem er Probleme mit der Xbox 360 eingestand, die Microsoft über 1 Milliarde Dollar kosten. Neuer Vizepräsident bei Microsoft wird Ex-EA-Präsident Don Mattrick.

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Überraschend hat Peter Moore, Vizepräsident der Interactive Entertainment Division (IED) bei Microsoft, in der vergangenen Nacht verkündet, dass er zum Video- und Computerspielehersteller Electronic Arts wechseln werde. Dort soll er die Leitung der Sportspielesparte "EA Sports" übernehmen.

Neuer Vizepräsident von Microsofts IED wird Don Mattrick, der bis Februar 2006 als Präsident von Electronic Arts tätig war und Microsoft bereits seit Februar 2007 beratend zur Seite steht. Mattrick soll Moores Position als Senior Vice President am 30. Juli übernehmen. Moore tritt seine neue Stelle bei Electronic Arts im September an.

Offiziell nennt Moore private Gründe für seinen Wechsel. Er wolle mit seiner Familie wieder in die San Francisco Bay Area ziehen. Als ehemaliger Präsident von Sega America war Moore im Januar 2003 zu Microsoft gewechselt und hatte den weltweiten Start der Xbox 360 geleitet.

Vor zwei Wochen musste Moore allerdings inakzeptabel hohe Ausfallraten der Xbox-360-Hardware zugestehen. Zuvor hatten Mitarbeiter der größten US-amerikanischen Handelsketten für Videospiele EB Games, Gamestop und Best Buy die Ausfallraten auf 30 bis 33 Prozent beziffert. Der britische Reparaturdienstleister Micromart hatte Ende Juni die Annahme weiterer defekter Xbox-360-Konsolen verweigert, weil der Fehler auf ein Temperaturproblem zurückzuführen sei, das auf dem mangelhaften Hardware-Design der Konsole beruhe. Reparierte Konsolen würden innerhalb weniger Wochen wieder defekt werden. Derweil melden US-Medien, dass die Videospiele-Kette EB Games in Australien sämtliche in den Filialen noch vorhandenen Xbox-360-Konsolen zurückgerufen und den Verkauf bis auf weiteres ausgesetzt hat. Offiziell heißt es in jeder Filiale, die Konsole sei ausverkauft.

Moore hatte Anfang Juli Fehler eingestanden und angekündigt, dass Microsoft die Garantie der Xbox 360 rückwirkend auf drei Jahre verlängern werde. Dafür wolle der Konzern über eine Milliarde US-Dollar zurückstellen.

IED-Präsident Robbie Bach sagte, man sei traurig, Moore gehen lassen zu müssen; man werde ihn sicherlich vermissen. Im gleichen Satz zeigte sich Bach jedoch "entzückt", dass er mit Mattrick einen der "talentiertesten und passioniertesten Veteranen der Spieleindustrie" an Bord begrüßen könne. Mattrick solle die Xbox 360 auf das kommende Weihnachtsgeschäft vorbereiten, von dem sich Microsoft mit einem umfangreichen Titelangebot hohe Verkaufszahlen verspricht.

In einer ersten Reaktion begrüßte Jack Tretton, Chef von Sony Computer Entertainment America und damit in den USA für die Playstation 3 verantwortlich, Peter Moore als neuen Geschäftspartner. "Wir wünschen Peter alles Gute in seiner neuen Position bei Electronic Arts und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Wir haben ein hervorragendes Verhältnis mit Electronic Arts, und ihre Sporttitel waren unglaublich erfolgreich auf unseren Plattformen. Ich bin sicher, dies wird sich unter Peters Leitung fortsetzen."

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(hag)