Xbox Scorpio: Microsoft verzichtet auf ESRAM

Microsoft hat mit Entwicklern ein Whitepaper geteilt, das einige interessante Details zu den technischen Spezifikationen von Project Scorpio verrät. Die neue Xbox muss demnach ohne ESRAM auskommen.

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Xbox Scorpio: Microsoft verzichtet auf ESRAM, empfiehlt Checkerboarding
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Der Kombiprozessor der kommenden Xbox "Project Scorpio" soll nicht mehr mit dem besonders schnellen Embedded-Speicher ESRAM ausgestattet sein. Das geht aus einem Whitepaper hervor, das Microsoft mit Spieleentwicklern geteilt hat. Digital Foundry hat das nach der E3 2016 erstellte Dokument analysiert. In der aktuellen Xbox One werden 32 MByte ESRAM eingesetzt.

Diese vergleichsweise geringe ESRAM-Größe der aktuellen XBox One begrenzt die mögliche Render-Auflösung der 3D-Szenen (Render Targets); 4K Ultra HD fordert bei 32 Bit Farbtiefe bereits mehr als 32 MByte. Die kommende Xbox Scorpio soll jedoch Spiele mit bis zu 3840 × 2160 Pixeln rendern können, praktisch dürfte die Render-Auflösung trotzdem meist unter 4K liegen. Entwickler sollen sich laut Microsoft bei zukünftigen Spielen weiterhin auf ESRAM-Optimierungen konzentrieren, damit sie auch auf der aktuellen Xbox One und Xbox One S problemlos laufen.

Laut Whitepaper soll die theoretische Rechenleistung des Grafikchips 6 TFlops betragen – bei welcher Rechengenauigkeit lässt Microsoft allerdings offen. Sony gibt die Rechenleistung seiner PS4-Pro-GPU mit 4,2 TFlops bei 32-Bit-Genauigkeit (Single Precision) an; bei Half Precision (16 Bit) verdoppelt sich die theoretische Rechenleistung. Der L2-Cache der Xbox Scorpio soll viermal größer sein als bei der Xbox One, was laut Digital Foundry auf eine moderne GPU-Architektur schließen lässt, etwa AMD Vega.

Die höhere GPU-Performance müssen Entwickler aber nicht zwangsweise zum Rendern in einer höheren Auflösung verwenden – alternativ bietet es sich an, die Grafikqualität bei gleichbleibender Render-Auflösung zu erhöhen. Schließlich lässt sich die Bildqualität durch hübschere Schatten, realistische Umgebungsbeleuchtung oder scharfe Texturen und bessere Filter deutlich aufstocken.

Trotzdem lässt sich mit Render-Techniken wie Sparse Rendering beziehungsweise Checkerboard Rendering auf 4K-Fernsehern ein wesentlich höherer Schärfeeindruck erzeugen, als er mit Full HD möglich wäre. So kann man beispielsweise die Geometrie in 4K rendern, Farbwerte und Co allerdings in einer geringeren Auflösung. Durch Delta Color Compression lässt sich überdies die bereits vergleichsweise hohe Transferrate der Xbox Scorpio (320 GByte/s, PS4 Pro: 218 GByte/s) effizienter ausnutzen. (dahe)