Xbox verfehlt anscheinend Verkaufsziel

Um die Verkaufserwartungen der Xbox in Europa und Japan zu erfüllen, wird Microsoft die Preise senken müssen, sagen Analysten.

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Seit dem Verkaufsstart der Xbox in Japan und Europa gingen dort nach ersten Marktuntersuchungen weniger Geräte über den Ladentisch als ursprünglich erwartet. Takashi Oya, Analyst bei Deutsche Securities, meinte daher gegenüber dem Finanzdienst Bloomberg, Microsoft werde den Preis der Konsole in den nächsten zwei Monaten senken müssen.

Während die Xbox sich in den USA bis zum Jahresende 2001 insgesamt 1,5 Millionen Mal verkaufte und damit die Erwartungen vieler Analysten übertraf, gingen die Verkaufzahlen in Japan laut Oya nach einem kurzen Strohfeuer schnell zurück: In der Startwoche vom 22. Februar war sie noch die meistverkaufte Konsole, in der zweiten Woche wurde ein Viertel weniger verkauft und in der dritten noch einmal ein Drittel weniger, was etwa 10.000 Geräten entspricht. Damit liegen die Verkäufe unter den schon zurückgeschraubten Erwartungen von Microsoft. Der Konzern rechnete sich im Land der aufgehenden Sonne sowieso nur geringe Chancen gegen die etablierten Konsolen von Sony und Nintendo aus. Laut Oya liegt dies vor allem an dem schlechten Softwareangebot in Japan und den Berichten über defekte Geräte. In Japan wurden zum Xbox-Start nur zwölf Titel ausgeliefert, der Bestseller "Halo" soll erst Ende April erscheinen. Ebenso sei der vorübergehende Preiskampf in Europa ein Zeichen dafür, das die Xbox nicht mit der günstigeren PlayStation 2 von Sony konkurrieren könne.

Microsoft sieht die Sache natürlich anders. Laut John O'Rourke, Xbox-Marketing-Direktor, seien die Verkaufsstarts in allen drei Regionen USA, Japan und Europa gut verlaufen, man müsse nur mit unterschiedlichen Maßeinheiten messen. Laut O'Rourke wurden in den USA bisher 3,9 Spiele pro Konsole vekauft. Damit können die Redmonder den spekulierten Verlust von 50 bis 150 US-Dollar pro verkaufter Konsole einigermaßen abfedern. An jedem eigenen Spiel verdient Microsoft etwa 25 US-Dollar, bei Lizenz-Titeln sind es sechs bis acht US-Dollar. O'Rourke geht weiterhin davon aus, das Ziel von 4,5 bis 6 Millionen verkaufter Xboxen bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres am 30. Juni zu erreichen.

Dem widerspricht allerdings Mark Specker, Analyst der SoundView Technologie Group, der sich auf Zahlen von NPD Techworld bezieht. Laut Specker wird Microsoft nur 4,35 Millionen Xboxen bis Ende Juni verkaufen. Zuvor war er von 4,6 Millionen ausgegegangen. Auch wenn die Xbox nicht die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2002 erfüllen könne, ist Specker aber für den langfristigen Erfolg zuversichtlich, meinte er gegenüber dem Newsdienst CNet. Specker betont jedoch, dass der hohe Preis den Verkauf in Europa bremse und Microsoft auch bei Verlust den Preis noch senken müsse. Der Erfolg in den USA reiche allein nicht aus. So sagen Spiele-Hersteller wie Brian Farrel von THQ, dass eine Konsole mindestens in zwei Regionen erfolgreich sein müsse, damit sich die Produktion von Spielen für einen Publisher lohne. Europa wird demnach letztlich der Prüfstein für die Xbox, wenn in Japan nicht doch noch der Durchbruch gelingt. (hag)