Xen 4.2 ist fertig
Rund 18 Monate haben die Entwickler an der neuesten, jetzt fertiggestellten Version des Hypervisors gearbeitet. Mit Version 4.2 ändert sich der Werkzeugsatz, mit dem Xen-Nutzer hantieren.
Rund 18 Monate haben die Entwickler an der neuesten, jetzt fertiggestellten Version des Hypervisors Xen gearbeitet. Schon beim Sondieren der Neuerungen ist zu merken, dass sie sich enorm um die Dokumentation bemĂĽht haben.
Der Werkzeugsatz, mit dem Xen-Nutzer hantieren, ändert sich mit Version 4.2: Der ehemals benutzte Xen-Daemon (xend) und der xm-Befehlsatz haben ausgedient, über kurz oder lang sollen sie entfallen. Ihre Rolle übernimmt "XL", das mit Xen 4.1 schon eingeführt wurde. Unter anderem überlässt es die Konfiguration des Netzwerks den distributionsspezifischen Werkzeugen. Die alten Konfigurationsdateien sollen weiter funktionieren, darin eingebetteter Python-Code läuft aber nicht mehr.
An allen möglichen Ecken und Kanten erhöht Xen 4.2 die Leistungsgrenzen: Es unterstützt bis zu 4095 CPUs (in 4.1 mehr als 244, in 4.0 noch 128), 5 Terabyte RAM (statt einem Terabyte in 4.0), 512 virtuelle CPUs (128 bei 4.0) bei paravirtualisierten VMs und 256 (vormals 128) bei vollvirtualisierten (HVM). Für einige Features bringt die Version 4.2 einen Vorgeschmack mit, etwa für gemeinsame Speicherseiten zwischen HVM-Gästen und den Betrieb eines Hypervisors in einer HVM-Umgebung.
Viele Xen-Änderungen an bestehenden Projekten wie Qemu wandern mit Xen 4.2 zurück dorthin (Upstream). So hat es das Xen-HVM-Device-Modell in Qemu geschafft. Xen 4.3 soll diesen Code dann standardmäßig benutzen. Der dom0-Code, der zum Betrieb eines Linux-Kernels als Wirt über dem Hypervisor selbst nötig ist, wurde schon mit Xen 4.1 Bestandteil des Kernel 3.0. Mit der Annäherung an die Upstream-Projekte gewinnt Xen Support für SeaBIOS (eine Open-Source-Implementierung eines Legacy-BIOS) und eine UEFI-Implementierung für VMs.
Die neue Version steht zum Download bereit. Die Entwickler stellen ausführliche Dokumentation zu den Neuerungen zur Verfügung und erklären darüber hinaus detailliert, was die verschiedenen Xen-Versionen von 4.0 bis zur jetzt vorgestellten 4.2 unterscheidet. (ps)