Yahoo-Berater empfehlen Annahme der Microsoft-Offerte

Im Yahoo-Verwaltungsrat seien die Meinungen über das Angebot von Microsoft zur Übernahme des Internet-Konzerns geteilt gewesen, hieß es; auch über eine Kooperation mit Google wurde diskutiert.

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  • dpa

Eine Woche nach dem milliardenschweren Übernahmeangebot des Softwareriesen Microsoft für Yahoo hat der Verwaltungsrat des Internet-Konzerns laut US-Medienberichten telefonisch über die Offerte beraten. Dem Gremium sei von externen Beratern die Annahme des Angebots empfohlen worden. Im Verwaltungsrat selbst seien die Meinungen am Freitag geteilt gewesen, hieß es.

Im Yahoo-Headquarter in Sunnyvale ist man noch unentschlossen, ob man das Microsoft-Angebot zur Übernahme akzeptieren soll [Foto: Yahoo]

Das höchste Konzerngremium habe als Alternative zur Microsoft-Übernahme eine Kooperation mit dem Rivalen Google bei der Web-Suche und Internet-Werbung diskutiert, berichtete das Wall Street Journal; Yahoo-Chef und -Mitgründer Jerry Yang habe diese Möglichkeit aber nicht als "präferierte Alternative" zum Microsoft-Angebot präsentiert. Der Verwaltungsrat habe zudem eine mögliche Strategie für Verhandlungen mit Microsoft über einen höheren Kaufpreis besprochen. Für nächste Woche sei nun ein persönliches Treffen der Mitglieder des Gremiums angesetzt.

Yahoo wollte die Beratungen nicht bestätigen. Der Konzern nahm bislang zu dem Microsoft-Angebot inhaltlich nicht Stellung. Yahoo hatte stattdessen eine eingehende Prüfung aller Alternativen angekündigt und damit durchblicken lassen, dass eine Übernahme zum bisher gebotenen Preis nicht die erste Wahl ist. Dies habe auch Yahoo-Chef Jerry Yang bei der Telefonkonferenz des Verwaltungsrates signalisiert, hieß es. Ein von Yahoo erhofftes Gegenangebot zu Microsoft liegt bisher allerdings nicht auf dem Tisch.

Yahoo habe deshalb gar keine andere Wahl, als mit Microsoft zu sprechen, sagten mit den Beratungen vertraute Personen der Zeitung. Vertreter der Microsoft-Seite hätten sich zuversichtlich geäußert, dass die Offerte erfolgreich sein werde. Sie seien bereit, die Beratungen bei Yahoo abzuwarten; Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte betont, er sehe für seinen Konzern keine Alternative zur Übernahme von Yahoo.

Mit dem Kauf für fast 45 Milliarden Dollar (nach dem derzeit vorliegenden Gebot) will Microsoft die Übermacht des Rivalen Google bei der Online-Suche und der Internet-Werbung brechen. Yahoo mit Firmensitz in Sunnyvale (Kalifornien) steht derzeit nach einem erneuten Gewinneinbruch vor dem Abbau von 1000 seiner weltweit 14.300 Stellen. Besonders auch Aktivitäten in Europa befinden sich auf dem Prüfstand.

Ein Großaktionär von Yahoo und Microsoft nahm inzwischen der Zeitung New York Post zufolge Kontakt mit Microsoft auf. Der Investor Capital Research und Management habe bei einem Treffen die Bereitschaft Microsofts zu einer Aufstockung des Kaufpreises ausloten wollen. Capital Research halte gut elf Prozent an Yahoo und mehr als sechs Prozent an Microsoft.

Der Microsoft-Kurs ist seit Bekanntgabe des Angebots um mehr als zehn Prozent gesunken. Dadurch verringerte sich auch der aktuelle Wert der Offerte, die zum Teil in Microsoft-Aktien bezahlt werden soll. Zum Zeitpunkt des Angebots am Freitag vor einer Woche war es 31 Dollar je Yahoo-Aktie wert, mittlerweile sind es lediglich rund 29 Dollar. Der Kurs von Yahoo lag zum Wochenschluss bei 29,20 Dollar.

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(dpa) / (jk)