Yahoo möbelt Finanzportal auf [Update]

US-Portal beobachtet, was Google so treibt und will die Spitzenposition bei den Finanzinformationsdiensten mit Web 2.0 verteidigen.

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Yahoo möbelt seinen Finanzinformationsdienst Yahoo Finance mit Web 2.0-Techniken auf. Börsendaten sollen nach dem für den heutigen Montag erwarteten Relaunch interaktiver und nach den individuellen Bedürfnissen der Nutzer aufbereitet werden können. Yahoo möchte mit der Renovierung die Spitzenposition bei den Finanzportalen vor MSN Money halten. Zusätzlich wird Yahoo Betreibern einer Website die Möglichkeit geben, Finanzdaten, Charts und aktuelle Schlagzeilen einfach in die eigene Website einzubinden.

Zu den wesentlichen Neuheiten des Angebots zählen mit Flash und DHTML realisierte Vollbild-Charts, die sich mit einem Mausklick um zusätzliche Informationen erweitern lassen, beispielsweise zu Splits oder Dividenden sowie Vergleichsdaten der Konkurrenzunternehmen oder Indizes. Die Kursentwicklung eines Unternehmens lässt sich über einen beliebigen Zeitraum analysieren, die Datengrundlage soll über "Dekaden" (Yahoo) zurückreichen. Die individuellen Analysen lassen sich mit einem Klick versenden oder ausdrucken. Zusätzlich will Yahoo das Finanzportal um ein Videoangebot mit Clips unter anderem von Forbes und CNN erweitern.

Auch die aktive Community des Finanzdienstes bekommt neues Spielzeug in die Hand. Mit dem "Yahoo Finance Badge" können Aktienkurse, Charts oder Nachrichten kostenlos in die eigene Website oder einen Blogbeitrag eingebunden werden. Badge beruht auf einer Tickerplattform, die direkt von den relevanten Handelsplätzen (NYSE, NASDAQ, AMEX) gefüttert wird. Damit ist Yahoo nach eigenen Angaben der erste Anbieter, der aktuelle Finanzdaten unkompliziert und kostenlos zur Weiternutzung anbietet. Ganz uneigennützig ist das sicher nicht, Yahoo kann damit zum Beispiel den Verkehr aus der wachsenden Blogosphäre auf das eigene Angebot lotsen.

[Update: Das deutschsprachige Angebot Yahoo Finanzen soll auf keinen Fall noch in diesem Jahr eine entsprechende Renovierung erfahren; möglicherweise sei es im nächsten Jahr soweit, meinte ein Sprecher von Yahoo Deutschland gegenüber heise online.]

Die Initiative des Internet-Riesen dürfte auch eine Reaktion auf Googles Versuche auf dem Finanzsektor sein. Zwar erreicht das im März – wie gewohnt als Beta – gestartete Google Finance noch nicht die Informationstiefe oder Reichweite der etablierten Angebote, doch dürfte Yahoo auch kleine Schritte des mächtigen Konkurrenten aufmerksam beobachten. Zumindest die mit Flash realisierte, interaktive Chartgrafik wird es in ähnlicher Form auch bei Yahoo Finance geben.

Nach in US-Medien genannten Zahlen von Nielsen-Netratings konnte Yahoo Finance im Juni dieses Jahres 12,2 Millionen Besucher verzeichnen, Konkurrent MSN Money folgt mit 10,9 Millionen Besuchern dicht auf dem Fuße. Auf den Plätzen Drei und Vier liegen die Finanzdienste von AOL Money & Finance und CNNMoney. Googles Angebot wird von Nielsen bisher noch nicht geführt. (vbr)