Yahoo setzt auf Kriegsberichterstattung

Der Internetdienstler will versuchen, eine neue Art der Kriegsberichterstattung zu etablieren. Der ehemalige CNN-Reporter Kevin Sites wird dazu ein Jahr lang alleine durch die Welt reisen.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Yahoo will mit einer eigens dafür geschaffenen Multimedia-Website in die Kriegsberichterstattung einsteigen. Das berichtet die New York Times. Dafür hat der Chef von Yahoos Mediengruppe, Lloyd Braun, mit Kevin Sites einen ausgewiesenen Experten angeheuert, der als Korrespondent und Produzent bereits für CNN und NBC gearbeit hat. Er wird auf "Hotzone" ab dem 26. September über seine diversen Reisen in Krisengebiete berichten.

Für die Reportagen will er jedes Internet-taugliche Format nutzen und innerhalb eines Jahres die 36 Länder aufsuchen, die internationale Organisationen momentan als Kriegsgebiet oder Konfliktzone ansehen. Pro Tag sollen ein 600 bis 800 Worte umfassender Bericht und 5 bis 10 Digitalbilder anfallen und durch eine traditionelle Videoreportage pro Woche ergänzt werden.

Braun bestreitet, mit einem derartigen Angebot einen eigenen Nachrichtendienst aufbauen zu wollen. Mit dieser Seite könne man aber zeigen, dass sich mit Hilfe des Internet Nachrichten ganz anders aufbereiten ließen als im Fernsehen. Der Benutzer könne selbst über Art und Zeitpunkt der Präsentation bestimmen sowie Rückmeldungen abgeben. Mit der Kombination aus bearbeitetem und unbearbeitetem Videomaterial will Braun vor allem für Transparenz in der Berichterstattung sorgen. Allerdings hat CBS bereits ähnliche Absichten und unabhängige Journalisten mit Blogs über die eigene Berichterstattung beauftragt. Außerdem plant CBS, demnächst ungeschnittene Interview-Versionen auf seine Webseiten zu stellen.

Sites wird seine Krisentour in Afrika beginnen und nach Möglichkeit alleine reisen. Nur bei Bedarf will er Übersetzer oder Sicherheitspersonal anheuern. Seine Ausrüstung besteht aus einem Rollkoffer mit leichter und mit Insektenschutzmittel behandelter Kleidung, einem Schlafsack sowie einen Spezialrucksack mit einer Canon-Digitalkamera. Zur Text- und Bildbearbeitung soll ein Apple Powerbook zum Einsatz kommen, für die ortsunabhängige Datenübermittlung mehrere Satellitentelefone. Ein Solarpanel sorgt für die nötige Energie. (mhe)