Yahoo steigt bei Schönheitswettbewerb ein

Der Suchmaschinengigant versucht seine Web-2.0-Defizite weiter aufzuholen und übernimmt die Community-Website Bix.com.

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Yahoo setzt seine Einkaufstour durch den überfüllten Web-2.0-Laden fort und hat jetzt das Communityportal Bix.com im Warenkorb. US-Medien berichten übereinstimmend von der Übernahme, über den Kaufpreis gibt es wie üblich keine Angaben. Das erst im Januar 2006 gegründete Bix.com ist eine Seite für Online-Wettbewerbe, die in der Folge der ersten "Hot-or-Not"-Seiten populär wurden: Nutzer können mit eigenen Beiträgen gegeneinander antreten und sich dem Votum der Community stellen. So gibt es bei Bix.com etwa Schönheitswettbewerbe, Karaoke-Duelle oder Playback-Wettkämpfe. Außer ein paar Minuten Internet-Ruhm können die Teilnehmer in von Werbekunden gesponserten Wettbewerben auch Geld- und Sachpreise gewinnen.

"Es macht absolut süchtig", sagte Yahoos Strategie-Chef Bradley der New York Times. Wie viel Yahoo den kommerziellen Sponsoren der Wettbewerbe in Zukunft berechnen will, verriet der allerdings Manager nicht. Bix war erst im vergangenen August ans Netz gegangen und hat nach Angaben des Gründers Mike Speiser inzwischen eine Million Nutzer. Die will Yahoo jetzt in die eigene große Familie aufnehmen, Bix.com soll aber als eigenständiges Portal weiter bestehen. Speiser hat Erfahrungen mit Community-Websites. Zu den Boomzeiten der New Economy hatte er 1999 Epinions gegründet, das ein paar Jahre später mit DealTime zu Shopping.com fusionierte, an die Börse gebracht wurde und heute zum Ebay-Imperium gehört. Jetzt wechselt er als Vizepräsident für Community Sites ins Yahoo-Management.

Yahoo hängt bei den boomenden Social Networks der Konkurrenz ein bisschen hinterher. Das Internetunternehmen versucht es mit eigenen Projekten und sieht sich auf dem überhitzten Markt nach Übernahmekandidaten um. Mit der Foto-Community Flickr und dem Bookmarkdienst del.icio.us hat Yahoo zwar schon recht dicke Fische an Land gezogen, andere Projekte liefen dagegen nicht so glatt. Ein Deal zur Übernahme von Facebook ist bisher nicht unter Dach und Fach. Gerüchteweise soll der Internet-Riese auch an YouTube interessiert gewesen sein, dann habe ihm Google das Videoportal vor der Nase weggeschnappt. (vbr)