Yahoo verkauft Popsong ohne DRM

Für 2 US-Dollar bietet der Online-Musikshop des Internetdienstleisters eine personalisierte und nicht mit digitalem Rechtemanagement versehene Version des Titels "Public Affair" der US-Sängerin Jessica Simpson an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 249 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Yahoo setzt die Ansichten seines Musikchefs über die Nachteile von digitalem Rechtemanagement (DRM) langsam in die Tat um: Der US-amerikanische Internetportalbetreiber bietet über seinen Musikshop nun eine DRM-freie Version des Songs "A Public Affair" von Jessica Simpson an. Das Lied ist im MP3-Format erhältlich und kostet knapp 2 US-Dollar. Es kann laut Yahoo auf jedem Player abgespielt und beliebig oft kopiert werden. Über die Bitrate werden keine Angaben gemacht.

Yahoos Musikchef Dave Goldberg hatte im Februar auf einem Branchentreffen seine Ansicht dargelegt, hohe Preise und restriktive Nutzungsbedingungen sorgten dafür, dass die Käufer die Online-Läden nicht wieder besuchten. Darauf verweist nun der Yahoo-Music-Mitarbeiter Ian Rogers im Music Blog von Yahoo. DRM ergebe weder für Musiker noch für die Label und die Kunden einen zusätzlichen Wert, sondern nur für die Anbieter von DRM-Techniken. Diese wollten dafür sorgen, dass die Verbraucher zu einer speziellen Technik gelockt werden.

Die Implementierung von DRM sei teuer für Unternehmen wie Yahoo, meint Rogers weiter. Die Techniker sollten sich beispielsweise mehr um eine bessere Personalisierung und um Playlist-Funktionen kümmern anstatt um ein kompliziertes System, das bei den Kunden lediglich dazu führt, dass sie ihre Songs auf CD brennen, um das DRM loszuwerden. Der gegenüber sonst üblichen Angeboten erhöhte Preis ergibt sich laut Rogers dadurch, dass die Käufer eine "personalisierte Version" des Stücks erwerben. Vor dem Kauf wählen sie einen Namen aus, der dann in dem Song auftaucht. Nach Rogers Ansicht sollte der Preis für einen gewöhnlichen MP3-Song zwischen 1 und 2 US-Dollar liegen.

Jessica Simpson ist beim Label Epic Records unter Vertrag, das zu Sony BMG gehört. Der Konzern hatte mit XCP und MediaMax Kopierschutzssoftware eingesetzt, die Windows-PCs und Mac-Rechner für wohlgezielte Angriffe anfällig machte. Inzwischen nahm Sony BMG die Software vom Markt, im Mai segnete ein Gericht eine Einigung mit Sammelklägern ab, die sich durch die Software geschädigt fühlten. (anw)