Cebit

Yakumo ist am Ende [Update]

Der deutsche Hersteller von Computern und Unterhaltungselektronik stellt den Betrieb ein. Das Unternehmen wird aufgelöst, viele Mitarbeiter haben bereits die Kündigung erhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 244 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der deutsche Elektronikhersteller Yakumo ist am Ende. Das Unternehmen stellt den Betrieb ein und wird liquidiert. Yakumo betonte, es gehe nicht in die Insolvenz, sondern werde alle Verbindlichkeiten erfüllen. Die Belegschaft wurde am Dienstag über die Auflösung informiert. Allen Mitarbeitern wurde inzwischen regulär gekündigt. Wie viele Arbeitsplätze betroffen sind, wollte das Unternehmen nicht mitteilen. Im Oktober 2006 war von 51 Mitarbeitern die Rede, unbestätigten Angaben zufolge sind es jetzt noch 48. Die Mitarbeiter werden noch für die Dauer ihrer Kündigungsfrist bezahlt, hieß es. Die meisten sollen bereits nicht mehr zur Arbeit erscheinen. Das Unternehmen machte keine weiteren Angaben über die Vorgänge.

Damit ist das Kapitel Yakumo nach dem Rückzug von Interessent Maxdata im Dezember endgültig besiegelt. Die Marler wollten mit Yakumo ihr Kerngeschäft mit gewerblichen Kunden um ein Verbrauchersegment erweitern und damit die eigene Genesung vorantreiben. Nach eingehender Prüfung des Übernahmekandidaten hatte Maxdata-Chef Thomas Stiegler den im Oktober angekündigten Kauf Mitte Dezember wieder abgesagt. Fragen zum Zusammenhang zwischen der jetzt bekannt gewordenen Liquidation und dem Ausstieg Maxdatas wollte Yakumo nicht beantworten. Von Maxdata hieß es damals, der Kauf führe nicht zu den erwarteten Einspareffekten und würde "in hohem Maße Ressourcen binden". Wie nun aus Branchenkreisen zu hören ist, hatte die Prüfung finanzielle Probleme bei den Braunschweigern zu Tage gefördert. Maxdata sucht weiter nach einem Weg in den Endkundenmarkt, kann dazu aber noch keine neuen Entwicklungen mitteilen.

Der Auftritt Yakumos auf der heute stattfindenden CeBIT-Preview in Hamburg wurde ebenso abgesagt wie der Messeauftritt selbst. Wie die Deutsche Messe AG bestätigte, hat Yakumo am gestrigen Mittwoch mitgeteilt, dass es die gebuchten 520 Quadratmeter nicht in Anspruch nehmen wird. Das weitere Schicksal der Braunschweiger B-Marke ist unbekannt, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Marke im Rahmen der Liquidation veräußert wird. Nach der Liquidierung sollen Garantie- und Serviceanfragen von Yakumo-Kunden weiterhin von einer Servicegesellschaft bearbeitet werden.

Yakumo hatte seine Produkte nicht selbst entwickelt und produziert, sondern kaufte auf dem Weltmarkt verfügbare Komponenten zusammen, um die Geräte in China montieren zu lassen. Das Unternehmen wurde von Jürgen Rakow geführt, der zuvor an der Sanierung der Computerkette Vobis beteiligt war.

[Update]:
Firmenchef Jürgen Rakow erklärte laut dpa inzwischen, dass Yakumo nicht liquidiert werde. Eine Sprecherin hatte die Liquidation des Unternehmens und die Kündigungen zuvor gegenüber heise online bestätigt. Der Yakumo-Boss räumte ein, dass sich das Unternehmen zunächst vom Markt zurückzieht. Ab April werde keine Ware mehr ausgeliefert und der Vertrieb im Sommer ganz eingestellt. Von den derzeit 48 Mitarbeitern sollten 12 bis 14 bleiben, um sich im den Service zu kümmern. Rakow will auch prüfen, ob Yakumo nach der Sommerpause wiederbelebt werden kann. Eine Mögichkeit sei ein finanzstarker Partner. (vbr)