ZDF baut Online-Abruf-Fernsehen aus

Zur Internationalen Funkausstellung im Spätsommer soll das Angebot der ZDF-Mediathek deutlich ausgeweitet werden.

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Der ZDF-Fernsehrat hat einer Weiterentwicklung der sendereigenen "Online-Videothek" Mediathek zu einem 7-Tage-Abruf-Angebot auf Fernsehgeräten, PC und mobilen Endgeräten zugestimmt. Zur Internationalen Funkausstellung (IFA), die am 31. August anfängt, soll das Angebot der ZDF-Mediathek von derzeit einem Viertel auf etwa die Hälfte des ZDF-Hauptprogramms erweitert werden und offiziell als 7-Tage-Abruf-Fernsehen des ZDF starten, heißt es in einer Mitteilung des Senders. Die Beiträge der Mediathek sollen dann bis eine Woche nach der Fernsehausstrahlung zeitunabhängig und unentgeltlich abrufbereit sein. Ausgewählte Programme sollen auch für eine längere Zeit abgerufen werden können.

Das Mediathek-Angebot werde stets programmbezogen und -begleitend sein und damit auch den staatsvertraglichen Rahmenbedingungen entsprechen, sagte ZDF-Intendant Markus Schächter. Die private Konkurrenz hatte vergangenes Jahr Forderungen von ARD und ZDF kritisiert, die gesetzlich festgelegte Obergrenze für ihre Internet-Ausgaben von 0,75 Prozent des Etats aufzuheben, da der Wettbewerb verzerrt werden könne.

Schächter glaubt, dass das Abruf-Fernsehen in einigen Jahren ebenso wie heute der Teletext zum festen Bestandteil der Fernsehnutzung der Zuschauer gehören werde. Die Ergänzung des Echtzeitfernsehens, das an feste Sendezeiten gebunden ist, durch die Möglichkeiten eines zeitsouveränen Fernsehens auf Abruf gehöre zu den wichtigsten Änderungen des künftigen digitalen Fernsehangebotes. "Diese Technik eröffnet Schulen und anderen gesellschaftlichen Institutionen völlig neue Chancen, auf einen breiten Fundus von Wissens- und Bildungssendungen etwa aus den Bereichen von historischen, zeitgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Qualitätsprogrammen zuzugreifen", meint Schächter.

Seit Anfang dieses Jahres gilt eine GEZ-Abgabepflicht für Internet-fähige PCs. Da jedoch bislang TV-Angebote der öffentlich-rechtlichen Anstalten online nur sporadisch zu haben sind, wird momentan ein Betrag entsprechend der Radiogebühr erhoben. Anfang des Jahres hat der neue ARD-Vorsitzenden Fritz Raff gefordert, dass auch sein Senderverbund mehr Videoinhalte im Web bereitstellt. (anw)