Zahl der US-Tauschbörsen-Teilnehmer rückläufig

Das vom Obersten Gerichtshof der USA Ende Juni ergangene Urteil gegen Grokster und Streamcast zeigt Wirkung, meinen US-amerikanische Marktforscher.

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Im Oktober 2005 haben nach Zahlen der Marktforscher der NPD Group 5,7 Millionen US-amerikanische Haushalte an Online-Tauschbörsen teilgenommen. Das sei erstmals ein signifikanter und nicht auf saisonale Ereignisse zurückzuführender Rückgang gegenüber den 6,4 Millionen, die noch im Juni Musik- und anderen Dateientausch betrieben, schreiben US-amerikanische Medien. Vielmehr sieht die NPD Group den Rückgang als Folge der Ende Juni vom Obersten Gerichtshof ergangenen Entscheidung gegen die Tauschbörsenbetreiber Grokster und Streamcast.

Zwar sei die Anzahl der Tauschbörsenteilnehmer zurückgegangen, doch da die Zahl der per Filesharing verfügbaren Musikstücke im gleichen Zeitraum lediglich von 266 Millionen auf 258 Millionen zurückgegangen sei, schließen die Marktforscher, dass die sehr aktiven Filesharer online geblieben sind. Die "Gelegenheitstauscher" hätten sich hingegen andere Quellen für ihre Musik gesucht. Bisherige Schwankungen bei der geschätzten Zahl der Tauschbörsenteilnehmer führen die Marktforscher beispielsweise auf Semesterferien zurück, in denen Studenten wesentlich weniger online Dateien tauschen würden.

Zahlen der NPD Group dagegen, die sie im Januar 2004 ermittelt hat, ließen nicht auf eine nachhaltige Wirkung der seinerzeit einsetzenden Kampagne der Musikindustrie rückschließen. Seit Juni 2003 geht die Musikindustrie massiv gegen Tauschbörsen-Nutzer vor, im September desselben Jahres folgte die erste Klagewelle. Eine der 261 davon betroffenen, die US-Amerikanerin Cecilia Gonzalez, wurde kürzlich zu einer Schadensersatzzahlung von 22.500 US-Dollar verurteilt.

Die NPD Group gehört zu den Marktforschungsunternehmen, die dem Filesharing einen "zweifellos negativen Effekt" auf den Umsatz der Musikindustrie bescheinigt. Allerdings hat sie in diesem Sommer behauptet, dass die Plattenfirmen auch ohne Filesharing unter Umsatzeinbußen leiden würden, da sie Kunden im Alter ab 36 Jahren vernachlässige. (anw)