Zahlen, bitte! 153 – Gar nicht mal so unscheinbare Zahl mit vielen Eigenschaften
Auf den ersten Blick wirkt die Zahl 153 langweilig. Dabei ist sie mathematisch spannend, wird in der Bibel prominent erwähnt und war gar romantischer Netzcode.
(Bild: heise online)
Auf den ersten Blick sieht die 153 wirklich nichtssagend aus. Dabei verfügt sie über verblüffende mathematische Eigenschaften. Zudem fand sie nicht nur in der Bibel explizite Erwähnung und sorgt aus verschiedenen Gründen bei Verliebten wie Beklagten gleichermaßen für ein Lächeln im Gesicht.
In der Mathematik hat sie einiges zu bieten. Die Zahl 153 ist die 17. Dreieckszahl: Das bedeutet, wenn man die Zahlen von 1 bis 17 addiert, kommt 153 dabei heraus. Würde man die 153 in gleichen Punkten aufteilen, könnte man daraus ein gleichseitiges Dreieck bilden. 1+2+3+4+5+6+7+8+9+10+11+12+13+14+15+16+17=153
Zudem ist sie die Summe der ersten fünf Fakultäten.1!+2!+3!+4!+5!=1+2+6+24+120=153
(Bild: Radagast3)
Außerdem ist sie die kleinste Armstrong-Zahl. Das bedeutet, wenn man die einzelnen Ziffern der Zahl die dritte Potenz ausrechnet und die Ergebnisse addiert, ergibt die Summe der Kuben der aufgeteilten Ziffern ebenfalls 153: 1³+5³+3³=1+125+27=153
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Aber das ist noch nicht alles: Wenn man die Kuben einzelner Ziffern einer durch drei teilbaren Zahl addiert, und diese Zahl ebenso zerlegt und mathematisch ausrechnet, kommt man nach einigen Schritten stets bei der 153 an.
Beispiel: 12 – 13+23=1+8=9, 93=729, 73+23+93=343+8+729=1080, 13+83=1+512=513, 53+13+33=125+1+27=153
Selbst zu den Fibonacci-Zahlen existiert eine Verbindung: Die 12. Folge der Fibonacci-Zahlen ist die 144. Addiert man dazu ihre Quersumme 1+4+4=9, ergibt 144+9=153.
Der innere Monk erfreut sich an der Gleichmäßigkeit des Binärcodes der 153: 10011001. Zudem handelt es sich um ein Zahlen-Palindrom: 10011001 ergibt vorwärts wie rückwärts umgerechnet 153.
Fischfang von 153 Fischen
Im neuen Testament findet sich an einer wichtigen Stelle die explizite Nennung der Zahl 153. Im Evangelium des Johannes, 21. Kapitel Vers 10 bis 12 heißt es:
"Spricht Jesus zu ihnen: Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz auf das Land voll großer Fische, hundert und dreiundfünfzig. Und wiewohl ihrer so viel waren, zerriß das Netz nicht.
Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wußten, daß es der HERR war."
Auf Geheiß von Jesus machten die Jünger also eine fette Beute. Warum genau die 153 so explizit erwähnt wurden blieb rätselhaft, da die Bibel ansonsten auch mal auf genaue Mengenangaben verzichtet.
(Bild: Raffael, etwa 1516)
Es wird vermutet, dass sich die genannte Zahl auf die Numerologie des Pythagoras bezieht, in der die Summe aller Arten der Natur 153 ist. Bewiesen ist das aber nicht. Fakt ist allerdings, dass die Summe der Kapitel der ersten vier Bücher der christlichen Bibel 153 ist: Genesis, Exodus, Levitikus sowie Numeri.
153 Abschnitte in der Torah
Die Sedarim (Abschnitte) der jüdischen Torah beträgt ebenfalls 153. Vermutet wird auch nach Zahlenmystik, dass das hebräische Wort טוב ("gut") die Zahl 17 und das als Dreieckszahl gesteigert als 153 eine Vollkommenheit ergibt. Womöglich steht die 153 auch für die Gesamtheit aller Menschen. Gesichert ist das aber nicht.
Die Autoren des alten Testaments haben sich womöglich nicht gedacht, dass sich knapp 2000 Jahre später die Nerds den Kopf darüber zerbrechen, wieso exakt 153 Fische gefangen wurden.
Die 153 spielt auch bei weltlichen Sündern eine Rolle: §153 StPO regelt das Absehen von der Verfolgung bei Geringfügigkeit. Es besagt: "Hat das Verfahren ein Vergehen zum Gegenstand, so kann die Staatsanwaltschaft mit Zustimmung des für die Eröffnung des Hauptverfahrens zuständigen Gerichts von der Verfolgung absehen, wenn die Schuld des Täters als gering anzusehen wäre und kein öffentliches Interesse an der Verfolgung besteht.
Die Verfahrenseinstellung wegen Geringfügigkeit ist auch nach Klageerhebung möglich. Somit steht fest: Bei Einsatz von §153 StPO ist somit der Beklagte mit einem blauen Auge davongekommen.
Wichtige Zahl in der frühen Netzkommunikation
Und selbst in der Netzkultur fand die Zahl ihre Nische: In Zeiten von SMS und Messengern, in denen man noch für jede 160-Zeichen-Nachricht einen Obolus an das Telekommunikationsunternehmen abdrückte, ließ sich mit geschickten Abkürzungen Geld sparen.
Die Zahl 153 verhalf dazu in einer Variante: Im englischsprachigen Raum stand 153 für "I adore you" (ich verehre dich) – wer dann noch eine romantische Nummer weitergehen wollte, ging einfach im Zahlencode 10 zurück: 143 stand für "I love you" (ich liebe dich). Die einzelnen Ziffern entsprachen der Anzahl der Buchstaben.
Ziemlich beeindruckend für eine an sich unscheinbare Zahl.
(mawi)