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Zeitrafferaufnahmen mit der Pentax WG-1 Kommentare

Peter Nonhoff-Arps

Serienaufnahmen sind ein schönes Mittel, um Veränderungen aufzuzeigen, die nur langsam fortschreiten wie etwa eine sich entfaltende oder schließende Blüte. Wir zeigen, wie sich Zeitrafferaufnahmen mit der Pentax WG-1 im Handumdrehen realisieren lassen.

Kameramenü Intervallaufnahme

Das Kameramenü der WG-1 für Intervallaufnahmen

Für die Einzelaufnahmen benötigt man lediglich eine Digitalkamera, die sich entweder per Fernauslöser steuern lässt oder, was noch praktischer ist, eine Zeitsteuerung als Funktion anbietet. Eine solche findet man bei der Pentax WG-1 [1] im Menü unter Aufnahmemodus -> Intervall. Hier lassen sich außer der Intervallzeit von 10 Sekunden bis 99 Minuten die Anzahl der Aufnahmen von zwei bis 1000 sowie eine Startverzögerung im Bereich von 0 Minuten bis 24 Stunden vorwählen. Die maximale Anzahl von Aufnahmen hängt natürlich auch davon ab, welche Kapazität die verwendete Speicherkarte besitzt und welche Auflösung die Aufnahmen besitzen sollen. Bei der vollen Auflösung der WG-1 [2] von 14 Megapixeln belegt jedes Bild bereits etwa 4,3 MByte. Da reicht eine 2-GByte-Karte für etwa 425 Einzelaufnahmen. Ein 2-Megapixelbild benötigt hingegen nur etwa 900 KByte.

Bilderserie

Vier Bilder aus einer Aufnahmeserie von über 400 Einzelaufnahmen

Für unsere Versuchsaufnahmen haben wir uns eine Seerose ausgesucht, deren Blüte sich jeden Morgen öffnet und gegen Abend wieder schließt. Um zu ermitteln, wie viele Bilder man für ein Filmchen von etwa 15 bis 20 Sekunden Länge über welchen Zeitraum hinweg aufnehmen muss, bedarf es einiger Überlegungen und Berechnungen. Will man einen ruckelfreien Film haben, sollte man mit mindestens 25 Bildern pro Sekunde rechnen. Für eine Filmlänge von 15 Sekunden sind dann etwa 375 Bilder erforderlich. Die Seerose braucht etwa fünf Stunden, bis sie sich morgens vollkommen entfaltet – daraus ergibt sich ein Bildintervall von rund 45 Sekunden. Diese Zeit haben wir als Intervall eingestellt. Morgens um 7.45 Uhr war die Seerose noch vollkommen geschlossen. Um auf der sicheren Seite zu liegen haben wir die Anzahl auf 450 Aufnahmen gestellt.

Wenn aus den Einzelbildern später ein Film entstehen soll, reicht es an der Kamera eine Auflösung von zwei Megapixeln im 16:9-Format einzustellen. Das entspricht genau der Full-HD-Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten. Die niedrige Auflösung erleichtert zudem später die Videobearbeitung, da sie nicht erst die großen Bilddateien herunterskalieren muss.

Kameramenü Grüne Taste

Im Quickmenü (grüne Taste) lassen sich ISO, Auflösung und Belichtungskorrektur einstellen.

Soweit die theoretischen Vorüberlegungen. Vor Ort wird die Kamera auf ein stabiles Stativ montiert und der Bildausschnitt gewählt. Es ist ratsam ein paar Probeaufnahmen zu machen und sich die Dateien bei schwierigen Lichtsituationen sogar vorher am PC-Bildschirm anzuschauen. Bei der Seerose haben wir als Motivprogramm "P" bei festem ISO-Wert gewählt und die Belichtung um 0,7 EV reduziert (Menü grüne Taste), um Überbelichtungen auszuschließen. Da der Abstand von Kamera zum Motiv konstant bleibt, empfiehlt es sich als Fokussiermodus "MF" zu wählen. Per Cursortasten kann man so die Schärfe genau in den gewünschten Bereich legen. Jetzt nur noch die Intervall-Einstellungen vornehmen und die Serie mit dem Auslöser starten.

Nach jedem Bild schaltet sich die Kamera in den Standby-Modus. Damit lässt sich eine Menge Energie sparen, denn vermulich würde die Akkukapazität nicht für fünf Stunden Dauerbetrieb reichen. Zudem heizt sich auch der Sensor nicht unnötig auf.    

Nachbearbeitung

AVS Video Editor

In einer Videobearbeitung – hier der AVS Video Editor – werden die Einzelbilder zu einem Film zusammengesetzt.

Die Nachbearbeitung – also die Umwandlung der Serienbilder in einen Kurzfilm – erfordert nur einen geringen Aufwand. Man lädt die Bilder einfach in ein Videoschnittprogramm wie Movie Maker [3], Photoshop Premiere [4] oder wie in unserem Beispiel den AVS Video Editor [5] und legt die Bilderrate fest. Diese sollte mindesten bei 16 Bildern pro Sekunde (fps) liegen, damit das Auge die Serie als Bewegung empfindet. Besser sind 24 fps (Blue Ray), 25 fps oder sogar 50 fps. Bei 25 fps wird jedes Bild für die Dauer von 0,04 Sekunden angezeigt. Jetzt muss man die Serie nur noch mit einem beliebigen Codec (MPEG-2, H.264 oder Flash) konvertieren und im gewünschten Format (MP4, AVI, FLV) abspeichern.

Für unseren Film benötigten wir mehrere Anläufe, beim ersten Mal war die Aufnahmezahl nicht richtig kalkuliert, sodass eine Lücke von einer halben Stunde entstand, beim zweiten Versuch überraschte uns ein Gewitter, das uns das Motiv durcheinander wirbelte. Allerdings hat sich hier gezeigt, dass sich bei so langen Aufnahmezeiten der Einsatz einer wasserdichten Kamera durchaus auszahlen kann.

Bei der dritten Serie hat es schließlich geklappt. Allerdings gibt es auch hier noch Verbesserungspotential. So kam nach eineinhalb Stunden die Sonne heraus und veränderte so die Beleuchtungssituation erheblich. Das hätte man durch eine gezielte Abschattung des Motivs zumindest vermindern können. (pen [6])


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https://www.heise.de/-1355893

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[1] https://www.heise.de/news/Durch-dick-und-duenn-Pentax-WG-1-GPS-1338407.html
[2] http://www.heise.de/foto/produktdaten/kameras/kompakt/pentax/optio-wg-1-gps-38529/
[3] http://www.heise.de/software/download/windows_movie_maker/43015
[4] https://www.heise.de/news/Photoshop-Elements-und-Premiere-Elements-erscheinen-in-Version-10-1346437.html
[5] http://www.heise.de/software/download/avs_video_editor/26177
[6] mailto:pen@ct.de