Zeitung: US-Regierung will Microsoft spalten

Die Ankläger im Anti-Trust-Prozess gegen Microsoft sollen sich auf Sanktionen gegen den Software-Riesen geeinigt haben.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Dass Microsoft schuldig ist, sein Monopol bei PC-Betriebssystemen mißbraucht zu haben, steht nach Ansicht des US-Justizministeriums schon lange fest. Für das laufende Schlichtungsverfahren im Kartellprozeß gegen den Software-Giganten aus Seattle haben sich die Regierungsanwälte nun offensichtlich auch auf die angemessene Strafe geeinigt: Sie wollen die Aufspaltung Microsofts in zwei getrennte Firmen vorschlagen, berichtet die amerikanischen Zeitung USA Today.

Nach dem Modell, das die Regierungsvertreter bevorzugen, soll eine der beiden neuen Baby-Bills für Windows verantwortlich sein, während die andere für Software wie Office zuständig ist, berichtet das Blatt. Unklar sei noch, ob das Justizministerium die Auslagerung von Microsofts Internet-Aktivitäten in eine dritte Firma verlangen will. Außerdem habe das Justizministerium noch nicht entschieden, ob es auch die Trennung von Internet Explorer und Windows fordern werde.

Vertreter von Microsoft, die immer die Bereitschaft zu einer gütlichen Einigung im Kartellverfahren betont haben, protestierten umgehend. Pressesprecher Mark Murray betonte, dass eine Aufspaltung von Microsoft der Industrie "schweren Schaden" zufügen würde. Eine Sprecherin des Justizministeriums kommentierte gegenüber Wired, der Bericht in USA Today gebe nicht exakt die Ansichten der Regierungsvertreter wieder. Er sei in mehreren Punkten ungenau. Genauere Angaben wollte sie aber nicht machen.

Die Diskussion um mögliche Sanktionen gegen Microsoft konzentrierte sich bislang sowohl auf juristische als auch auf politische Probleme: Microsoft soll durch die Sanktionen am weiteren Missbrauch seiner Monopolstellung gehindert werden; das Monopol an sich verstößt jedoch nicht gegen die amerikansichen Anti-Trust-Gesetze. Das Justizministerium will ausserdem den Eindruck vermeiden, die IT-Wirtschaft durch zu starke staatliche Kontrolle zu behindern. (wst)