Zeitungsverleger fordern faire Rahmenbedingungen im Netz

Im Streit um die Online-Pläne der öffentlich-rechtlichen Sender verdeutlichten die Zeitungsverleger auf dem Medienforum NRW erneut ihre Position und forderten klare Regeln für ARD und ZDF im Netz.

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  • dpa

Die Zeitungsverleger verlangen von der Politik faire Rahmenbedingungen für den Wettbewerb auf dem Medienmarkt auch im Internet. Der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Zeitungsverlegerverbandes und der Geschäftsführung der Mediengruppe Rheinische Post, Clemens Bauer, sagte am heutigen Dienstag beim Medienforum NRW in Köln: "Unsere Zeitungen sind auch Kulturgüter." Deutsche Medienpolitiker hatten sich in jüngster Zeit gegen die Einstufung des "Kulturguts" Fernsehen durch die EU als reines Wirtschaftsgut gewandt.

Bauer sprach sich auch für weitere Korrekturen am Entwurf des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags aus, über den die Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag beraten. Insbesondere forderte er eine Überprüfungsklausel für die von ARD und ZDF geplanten Telemedien im Internet. Nach zwei Jahren sollte ein Bericht über die Erfahrungen mit diesen Angeboten vorgelegt und alle zwei Jahre fortgeschrieben werden.

Bei dem Printkongress der Verleger im Rahmen des Medienforums legte der Vorstandsvorsitzende der Styria AG in Graz, Horst Pirker, eine Analyse vor, die den Verlegern neue Strategien nahelegte. Nach seiner Einschätzung wird sich der deutsche Zeitungsmarkt nicht auf Dauer dem Trend zu Gratis-Tageszeitungen entziehen können. Die Verlage sollten nach seiner Ansicht in eine multimediale Verbreitung ihrer Produkte auf verschiedenen Kanälen und Plattformen investieren. Dabei sollten sie sich genau ihrer Zielgruppen bewusst sein und wissen, welchen Nutzen die Zeitung ihren Lesern bringe.

Pirker, dessen Verlag Zeitungen in Österreich, Kroatien und Slowenien herausgibt, ist auch Präsident der Internationalen Zeitungsorganisation IFRA und des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Er sieht auch mittelfristig eine Zukunft für die auf Papier gedruckte Zeitung, der Microsoft-Gründer Bill Gates einen schnellen Tod vorhergesagt hatte. Pirker: "Ich glaub', der Bill Gates wird früher tot sein als die Zeitung."

Auf dem Podium berichtete Katharina Borchert, Geschäftsführerin der WAZ New Media, dass sich das Internetportal der WAZ-Gruppe, "Der Westen", mittlerweile weit von der 1:1-Umsetzung der Printausgaben entfernt habe. Mit eigener Redaktion und eigenen Inhalten sowie Spiele-Angeboten werde ein zusätzliches Publikum erreicht. Borchert empfahl den Verlegern, in ihren Unternehmen "Spielwiesen" für neue Entwicklungen einzurichten, um nicht Innovationen stets von außen kaufen zu müssen. Daraufhin wünschte sich Verleger Bauer eine entsprechende "Spielwiesen"-Atmosphäre in den Unternehmen selbst. (dpa) / (vbr)