Zero-Covid: China kündigt nach Protesten Lockerung der Coronamaßnahmen an
Erst vor wenigen Tagen waren überall in China Proteste gegen die strikten Coronamaßnahmen ausgebrochen. Nun kündigt die Führung eine Reihe von Lockerungen an.
Wenige Tage nach Protesten gegen die strikten Coronamaßnahmen in chinesischen Städten hat die Führung in Peking eine Reihe von Lockerungen angekündigt. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, sollen insbesondere Lockdowns künftig auf einzelne Etagen oder Gebäude beschränkt werden und nicht mehr auf ganze Stadtviertel. Wer positiv auf Covid-19 getestet wird, soll sich demnach fortan zu Hause isolieren können und müsse nicht mehr in überfüllte und unhygienische Massenunterkünfte. Für Schulen ohne Coronaausbrüche wird demnach wieder die Präsenzpflicht eingeführt.
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Nach Demonstrationen gegen die strikten Coronaregeln im größten iPhone-Werk der Welt und einem Wohnungsbrand in Ürümqi, der Hauptstadt der Region Xinjiang, waren vor einer Woche Proteste in Chinas Metropolen ausgebrochen. Viele haben den Verdacht, dass die Null-Covid-Maßnahmen die Rettung der Menschen in Ürümqi verhindert hatten, zehn waren gestorben. Obendrein hatte die Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar Menschen in China verdeutlicht, dass im Rest der Welt längst weitgehend auf Coronamaßnahmen verzichtet wird. Die folgenden Proteste wurden als die größten seit der Demokratiebewegung bezeichnet, die das Militär 1989 blutig niedergeschlagen hat. Weil es den Menschen dabei tagelang gelungen war, den immensen Zensurapparat im Reich der Mitte mit Berichten zu überwältigen, war der Druck auf die Führung gestiegen.
Den angekündigten Lockerungen am Mittwoch war die Bekanntmachung vorausgegangen, dass unter anderem die strikten Maßnahmen den Außenhandel des Landes unerwartet stark hat einbrechen lassen. Seit Monaten sind die Lieferketten gestört und die strikten Maßnahmen erschweren die Produktion. Zuletzt waren bis zu einem Fünftel der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von Lockdowns betroffen. Wie der Zoll laut dpa mitteilte, gingen die Ausfuhren in US-Dollar berechnet um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Es war der zweite monatliche Rückgang in Folge, insgesamt übertrifft der Rückgang sogar den Einbruch zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020.
Vor den jetzt vorgestellten Lockerungen hatte die Führung der dpa zufolge schon erste "Optimierungen" erlassen. Die Erleichterungen gehen jetzt aber deutlich darüber hinaus. China wird seit ein paar Wochen von der größten Welle von Infektionen seit Beginn der Pandemie heimgesucht – auch wenn die absoluten Zahlen im internationalen Vergleich weiterhin niedrig sind. Befürchtet wird nun, dass die Zahlen wieder deutlich steigen könnten. Gewarnt wird nun davor, dass das schlecht entwickelte Gesundheitssystem überfordert werden könnte. So ist die Zahl der Geimpften vergleichsweise niedrig.
(mho)