Zu groß für die Falcon: Künftige Starlink-Satelliten auf Starship angewiesen

Mit Starlink versorgt SpaceX immer größere Teile der Erde mit Internet. Die zweite Version der Satelliten ist nun zu groß für die aktuellen Raketen.

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Künstlerische Darstellung eines Starships im All, im Hintergrund die Erdkugel, im Vordergrund zwei Satelliten

So soll ein Starship einmal Starlink-Satelliten im Orbit aussetzen.

(Bild: Elon Musk/SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ist darauf angewiesen, dass die eigene Riesenrakete Starship abhebt, um die nächste Generation seiner Starlink-Satelliten ins All zu bekommen. Das sagte Firmenchef Elon Musk in einem Interview mit dem Youtuber Tim Dodd ("Everyday Astronaut") auf dem SpaceX-Gelände in Texas.

Version 2 der Satelliten für das Satelliteninternet Starlink sei mit einem Gewicht von 1,25 Tonnen mehr als viermal so schwer wie die bislang eingesetzten, außerdem seien die sieben Meter lang. Die aktuell eingesetzten Falcon-Raketen könnten die Satelliten deshalb nicht in ausreichender Menge ins All bringen. Musk sagte auch noch, dass einer der Satelliten fertig und vor Ort sei.

Mit den Äußerungen erhöht Musk einmal mehr den Druck auf die Angestellten von SpaceX und US-Behörden, den ersten Orbitalflug des Starship möglichst bald durchführen zu können. Wie wichtig die Riesenrakete für SpaceX ist, ist dabei nicht wirklich neu. Nicht klar war bislang, wie groß die Unterschiede zwischen den bisherigen und den künftigen Starlink-Satelliten sind. Die sollen unter anderem per Laser direkt miteinander kommunizieren können und müssten dann keinen direkten Kontakt zu einer Bodenstation haben, um Antennen der Kunden und Kundinnen ins Internet zu bringen.

Laut Musk werden die Satelliten "um eine Größenordnung leistungsfähiger" als die Vorgänger und viel mehr "nützliche Bits an Daten" übertragen können. Wie sie ausgesetzt werden sollen, zeigt ein von Musk veröffentlichtes Video. Das deutet auch an, dass die Probleme für die Astronomie durch die deutlich größeren Satelliten in Zukunft zunehmen könnten. Die NASA hat angesichts der Pläne für die überarbeiteten Satelliten bereits Bedenken angemeldet.

Musk hat den ersten Prototypen des Starships im September 2019 vorgestellt. Damals kündigte er ein Raumschiff an, das rasch wiederverwendbar sein soll und bis zu dreimal täglich fliegen kann. Es soll 150 Tonnen Fracht ins All fliegen können. Er bezeichnete das Starship als "schnellsten Weg zu einer selbsterhaltenden Stadt auf dem Mars". Erste Flüge mit Menschen an Bord, die ein wichtiger Schritt zu Musks Mars-Utopien wären, kündigte er für 2020 an. Das wurde zwar nicht einmal ansatzweise geschafft, aber trotzdem ist das Entwicklungstempo von SpaceX beeindruckend. Bald soll Starship den ersten Orbitalflug absolvieren, wofür aber noch die Freigabe der US-Luftfahrtaufsicht FAA (Federal Aviation Authority) fehlt.

Ob SpaceX selbst dazu bereit wäre, ist nicht klar. Zu regelmäßgen Flügen, die zu Erhalt und Ausbau Starlinks unerlässlich wären, fehlt wohl noch mehr: In der Vergangenheit hat Musk die unzulängliche Fertigungskapazität für die notwendigen Raptor-Triebwerke beklagt. Zudem hat SpaceX noch keinen Weltraumhafen für regelmäßge Starts der riesigen Starships gefunden: Die 33 Triebwerke der geplanten ersten Stufe (Super Heavy Booster) werden erheblichen Lärm machen.

(mho)