Zurück in die Zukunft: IBM erstellt COBOL-Compiler für Linux und die Cloud
Das ist kein verspäteter Aprilscherz: IBM will COBOL fit machen für die Cloud. Am 16. April kommt ein COBOL-Compiler für Linux auf x86-Plattformen.
- Silke Hahn
COBOL, die fast schon historisch klingende Programmiersprache der Mainframe-Ära, soll laut IBM demnächst in hybride Cloudumgebungen wandern. Laut einer Mitteilung von IBM Asia Pacific hat das Unternehmen einen neuen Compiler und eine Runtime für COBOL in Linux-Umgebungen mit x86-Prozessorarchitektur erstellt.
COBOL-Geschäftsanwendungen für die Cloud
Neben dem Compiler und der Runtime soll "COBOL for Linux on x86 1.1" Unicode unterstützen, um Unicode-Daten direkt zu verarbeiten, und IBM hat offenbar nativen XML-Support eingebaut. Damit können laut Hersteller COBOL-Anwendungen ein- und ausgehende XML-Nachrichten parsen. Eine Konvertierungseinheit soll zusätzlich das Migrieren von COBOL-Quellcode ermöglichen, der mit anderen als den IBM-Compilern erstellt worden ist. Kompatibilität mit hauseigenen Multiplattform-Produkten, aber auch mit Linux-, UNIX- und Windows-Systemen soll laut IBM gewährleistet sein. Laut Ankündigung sollen Kunden damit Geschäftsanwendungen in und für Cloud-Umgebungen erstellen, ausrollen und unterhalten können.
Timewarp: COBOL, Mainframes und die Cloud
Bemerkenswert ist das insofern, als COBOL seit den 1950er-Jahren existiert und zunächst mit den Mainframe-Systemen (Großrechnern) in Verbindung steht. Auch legt IBM heutzutage den Geschäftsschwerpunkt auf hybride Cloud-Angebote. Das neue Setting soll der Ankündigung zufolge für IBM-Kunden mit COBOL-Anwendungen eine Brücke in die Cloud schlagen und in COBOL geschriebene geschäftskritische Anwendungen fit machen für hybride Cloud-Umgebungen.
IBM-spezifische Plattformen wie z/OS Mainframes, AIX Power Systems, aber auch Linux-x86-Plattformen und die Public Cloud zieht der Hersteller als Einsatzumgebungen in Betracht. Die Cloud-fähigen COBOL-Apps sollen offenbar mit älteren COBOL-Programmen kommunizieren können, wozu ein mitgeliefertes Konvertierungstool für den Quellcode dient.
Als Betriebsvoraussetzung nennt der Hersteller Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 7.8 oder höher, alternativ einen Ubuntu-Server mit den Long-term-Support-Versionen 16.04 LTS, 18.04 LTS oder höher. Das neue Angebot liefert IBM unter anderem als Teil seines (hybriden) Cloud-Suite-Pakets CICS TX aus, es soll ab dem 16. April 2021 verfügbar sein.
Weiterführende Hinweise
Zu COBOL for Linux on x86 hat IBM eine eigene Website eingerichtet. Interessierte finden weitere technische Details in der Ankündigung auf der Firmenwebsite. CICS TX on Cloud lässt sich mit Docker containerisieren, auf Cloudplattformen portieren und mit Kubernetes orchestrieren, hierzu gibt es Informationen auf der IBM-Website.
(sih)