Zwangsarbeit: Apple sieht keine Hinweise bei seinem Lieferanten

Ein wichtiger chinesischer Fertiger wurde von der US-Regierung auf eine schwarze Liste gesetzt. Apple sieht jedoch kein Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen.

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Zwangsarbeit: Apple sieht keine Hinweise bei seinem Lieferanten

Apple-Chef Cook zu Besuch bei O-Film in China.

(Bild: O-Film)

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Apple hat Hinweise auf Zwangsarbeit bei seinem Fertiger O-Film aus China zurückgewiesen. Der Produzent von Kamera-Komponenten, die unter anderem im iPhone stecken, war kürzlich auf einer schwarzen Liste der US-Regierung, der U.S. Commerce Department's Entity List des Handelsministeriums, aufgetaucht.

Darin sind elf chinesische Firmen aufgeführt, die laut Informationen der Beamten in Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren im Autonomen Gebiet Xinjiang gebracht werden.

Gegenüber dem britischen Sender BBC teilte Apple mit, man habe "keine Beweise für jede Form von Zwangsarbeit in Apple-Produktionslinien" gefunden. Man plane aber, dies weiterhin zu überwachen. O-Film-Produkte sind mindestens seit 2017 Bestandteil von Apples Lieferkette, zunächst im iPad und später auch im iPhone.

Die Firma produziert wohl auch für das kommende "iPhone 12". Apple-Chef Tim Cook hatte einem Werk des Fertigers im Jahr 2017 einen offiziellen Besuch abgestattet. O-Film soll es gelungen sein, gegen große Konkurrenten wie LG Innotek und Sharp zu bestehen, weil Apples Qualitätskriterien erfüllt werden.

Die Entity List verzeichnet Firmen, die laut der US-Regierung von der Ausbeutung der Uiguren profitiert oder diese fördert. Apple soll nicht der einzige Konzern sein, der die Dienste der Unternehmen auf der Liste nutzt, auch andere bekannte Namen wie Gap und Nike bedienen sich ihrer Arbeit. Firmen auf der Entity List sollen künftig Schwierigkeiten haben, in die USA zu liefern – ob das Apple trifft, blieb zunächst unklar. Der Konzern überwacht seine Lieferkette regelmäßig und hat auch entsprechende Menschenrechtsberichte veröffentlicht, in denen es unter anderem um die Verhinderung von Kinderarbeit ging.

[Update 23.07.20 21:35 Uhr:] Laut einem Bericht des Elektronikfachblatts DigiTimes sollen Apples Kamerakomponenten aus einem O-Film-Werk stammen, das von der Aufnahme auf die Entity List zunächst nicht betroffen ist. (bsc)