Zwei Unterseekabel beschädigt: Shetlandinseln vom Internet abgeschnitten

Schon vor Tagen wurde ein Unterseekabel beschädigt, das die Shetlandinseln ans Internet anbindet. Nun ist das zweite kaputt. Die Folgen seien "katastrophal".

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Lerwick ist die größte Stadt der Shetlandinseln

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Nördlich von Schottland sind zwei Unterseekabel gleichzeitig beschädigt. Auf den Shetlandinseln kommt es deswegen aktuell zu schwerwiegenden Einschränkungen. Das berichtet die BBC. Nachdem eine Kabelverbindung zwischen den dänischen Färoer-Inseln und den Shetlandinseln bereits vergangene Woche beschädigt wurde, sei nun auch die Verbindung zu Schottland unterbrochen. Die Inselgruppe ist damit weitgehend vom Internet abgeschnitten. Dass zwei derartige Probleme gleichzeitig auftreten, komme sehr selten vor, zitiert der britische Nachrichtensender einen Verantwortlichen der Färöischen Telekom. Man gehe aber davon aus, dass Fischerboote für die Schäden verantwortlich sind.

Der Ausfall der zweiten Kabelverbindung zu den Shetlandinseln habe "katastrophale Folgen", berichtet Alistair Carmichael, der die Menschen dort im britischen Unterhaus vertritt. Es sei so, als habe jemand einen Schalter umgelegt und die Zeit 20 oder 30 Jahre zurückgedreht. Aber wer auf einer Insel lebe, der wisse auch, dass so etwas manchmal vorkomme, man müsse jetzt nur daraus lernen. Auf der Inselgruppe können dem Bericht zufolge aktuell viele Geschäfte keine Kartenzahlungen akzeptieren, auch Geldautomaten sind außer Betrieb. Am Flughafen gebe es derweil keine Probleme und auch die Fährverbindungen seien nicht betroffen.

Die Polizei spricht von einem "schwerwiegenden Vorfall" und weist vor allem darauf hin, dass Notrufe per Mobilfunk gegenwärtig meist nicht funktionieren würden. Notfalls solle man auf Festnetzanschlüsse ausweichen oder sich direkt an eine Polizeistation, ein Krankenhaus oder eine Feuerwache wenden. Auf den Inseln will die Polizei demnach jetzt mehr Präsenz zeigen, die Polizeichefin Jane Mackenzie hat die Bevölkerung darum gebeten, öfter nach älteren oder verletzlicheren Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu schauen, da die eventuell nicht um Hilfe rufen könnten.

Unterseekabel im Nordatlantik und in der Nordsee

(Bild: shefa.fo)

Die Shetlandinseln liegen nördlich von Schottland zwischen der Nordsee und dem Nordatlantik, insgesamt leben dort etwas mehr als 20.000 Menschen. Die sind über das Unterseekabel SHEFA-2 (für "SHEtland-FAroe") ans Internet angebunden. Weil dieses Kabel nun aber an zwei Stellen beschädigt zu sein scheint, ist die Inselgruppe jetzt vom Internet abgeschnitten. Auf den Färöer-Inseln kommen dagegen noch weitere Kabelverbindungen an, weswegen die erste Beschädigung offenbar keine großen Konsequenzen hatte und für nicht viel Aufsehen gesorgt hat. Das Kabel zu den Färöern soll am Samstag repariert werden, schreibt die BBC, die Reparatur der Verbindung nach Schottland könnte noch Tage dauern.

Update

Deutlich früher als geplant, wurden die Verbindungen schon am Freitag wiederhergestellt. Wie die BBC unter Berufung auf die Färöische Telekom berichtet, war die Kabelverbindung nach Schottland nicht komplett durchtrennt, sondern lediglich beschädigt. Die jetzt durchgeführte Reparatur stelle die Verbindung provisorisch wieder her, kommende Woche sollen die Reparaturen abgeschlossen sein.

(mho)