Zweifacher Weltrekord: Pentax K20D und Samsung GX-20

Mit einem von Samsung neu entwickelten 14-Megapixel-Sensor in CMOS-Technik stellen die Pentax K20D und die Samsung GX-20 einen neuen Auflösungsrekord bei APS-C-formatigen Spiegelreflexkameras auf.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
Inhaltsverzeichnis

Wichtiger Hinweis: Das beim Test in c't 12/2008 beobachtete Fehlpixel-Phänomen bei der Pentax K20D ist bei einer zweiten uns zur Verfügung gestellten Kamera nicht mehr aufgetreten. Die visuelle Bildbewertung "sonstige Bildstörungen" verbessert sich dadurch um zwei Wertungsstufen auf "gut".

Die aktuelle Modellpflege bei Pentax heißt K20D, die Nachfolgerin der sehr soliden und umfangreich ausgestatteten K10D vom Herbst 2006. Die Neue kommt jetzt mit einem von Samsung gefertigten 14,5-MP-CMOS-Sensor, einem auf 2,7 Zoll Diagonale vergrößerten und in der Farbdarstellung abstimmbaren Display und einer eher bodenständigen Live-View-Funktion – die Kamera zeigt im Unterschied zu den Mitbewerbern tatsächlich nur das Livebild und keinerlei Aufnahmedaten im Display. Fokussiert wird immer erst nach Spiegelschlag, wodurch sich das Display kurz verdunkelt.

Pentax K20D

Dass man firmwareseitig wenigstens eine Datenanzeige realisieren kann, zeigt Samsung mit dem bauähnlichen Schwestermodell GX-20 – am unteren Bildschirmrand erscheinen hier dann die Belichtungswerte nebst -korrektur, die ISO-Einstellung, die verfügbare Restbildzahl sowie der Antishake-Status (den man allerdings auch an der Stellung des direkt nebenan platzierten Wahlhebels ablesen könnte). Eine über das Bild verschiebbare Bildschirmlupe mit 4- oder 8facher Vergrößerung erleichtert manuelle Einstellversuche. Ebenfalls neu an Bord ist eine X-Sync-Buchse für den Studioblitzbetrieb.

Ansonsten gleichen die K20D und die GX-20 ihren Vorgängerinnen nahezu vollständig. Sie sind relativ schwer, mit einem gegen Feuchtigkeit und Staub versiegelten Polycarbonat-Kunststoffgehäuse mit Metallchassis, einer griffigen Gummierung am Akkufachgriff und reich an Bedienelementen für den Zugriff auf das sehr umfangreiche Funktionsangebot. Das Gehäuse der Samsung ist insbesondere an der Schmalseite etwas stärker abgerundet, mit flacheren Funktionstasten.

Pentax K20D

Für den Fokusmodus mit Einzel- und Serienbildern sowie die manuelle Fokussierung steht ein eigener Bedienhebel zur Verfügung, dasselbe gilt für die Wahl des oder der Belichtungs- und Fokus-Messfelder. Von letzteren sind weiterhin maximal elf Stück im Einsatz, davon neun Kreuzsensoren. Der Autofokus arbeitet präzise, bei Objektiven mit Kardanantrieb aber lautstark und etwa um die Hälfte langsamer als etwa bei der Canon 450D. Interessantes Detail: Der Benutzer kann beim AF einen Korrekturfaktor vorgeben, entweder einmalig für die folgende Aufnahme oder dauerhaft, laut Handbuch für bis zu 20 verschiedene Objektive. Eine solche Funktion – eigentlich ein Eingeständnis an die Problematik der Front- und Backfokussierung – findet man sonst nur in der SLR-Oberklasse.

Der ins Gehäuse eingebaute Bildstabilisator arbeitet elektromagnetisch nach dem Sensor-Shift-Verfahren und stabilisiert alle für das Pentax-Bajonett verfügbaren Objektive. Die sensorgestützte Antiverwacklung wird auch zur Abschüttelung von Staub verwendet. Zudem hat auch ein "Staubalarm" in die Firmware Einzug gehalten.

Samsung GX-20

Das Hauptmenü ist bei der K20D im klassischen, recht bunten Pentax-Look mit Reitern am oberen Bildschirmrand und teilweise sehr langen Funktionslisten gehalten, während Samsung das Layout kippt und die Reiter senkrecht am linken Bildschirmrand platziert und die lange Liste der "eigenen Einstellungen" angenehmerweise auf zwei Reiter verteilt. Im direkten Vergleich wirkt das Samsung-Layout klarer und übersichtlicher. Samsung schert nicht nur mit einer eigenen Menükonzeption aus, sondern versieht die 4-Wege-Wippe praktischerweise auch mit direkten Shortcuts zu den "Fn"-Einstellungen – nur eine entsprechende Beschriftung auf dem Gehäuse fehlt. Bei beiden Kameras ist die 4-Wege-Wippe schwammig, wackelig und zu flach.

Die Grenzen der ISO-Automatik lassen sich einstellen, RAW-Aufnahmen im DNG- und bei Pentax auch im PEF-Format können in der Kamera nachträglich parametriert und zu JPEGs "entwickelt" werden. Wie in der oberen Mittelklasse (noch) üblich, erleichtert ein großzügiges Daten-LC-Display auf der Kameraoberseite die Einstellung vieler Bildparameter, mit ungewöhnlich brillanter grüner Hintergrundbeleuchtung. Der Spiegelreflexsucher mit Pentaprisma bietet ein helles und großes Sucherbild.

Bei den fotografischen Tests mit einem ersten Kamera-Exemplar zeigte die Pentax in einigen Aufnahmen zahlreiche überwiegend grüne und teilweise rote oder violette Fehlpixel insbesondere bei der ISO-Einstellung 400, die zufällig und von Bild zu Bild schwankend über die gesamte Bildfläche verteilt waren und speziell in den dunkleren Bildanteilen auffielen. Dieser Effekt war intermittierend und nicht jederzeit reproduzierbar. Nach Auskunft von Pentax Japan handelt es sich hier um eine bei der Fertigung fehlerhaft durchgeführte Grundeinstellung des Sensors, also um ein Mängelexemplar, das nicht in Umlauf hätte gelangen dürfen. Eine kurzfristig zur Verfügung gestellte Ersatzkamera zeigte das Phänomen denn auch nicht, sondern lediglich einige Hotpixel, die über die Pixel-Mapping-Funktion der Kamera ausgeblendet werden konnten. Die Dauer des Live-View-Einsatzes hatte bei unseren Nachtests übrigens keinen signifikanten Einfluss auf die Zahl oder die Intensität von Hotpixeln. Das Samsung-Modell zeigte ebenfalls eine marginale Fehlpixelbildung, die in der Größenordnung der Pentax-Ersatzkamera lag und nicht über das übliche Maß an defekten Pixeln hinausging.

Samsung GX-20

Im Messlabor zeigten sich Pentax und Samsung mit ähnlichen Leistungen, wobei Samsung nach eigener Aussage abgewandelte Bildverarbeitungs-Algorithmen verwendet, was sich in einem schlechteren Maximalkontrast und ungünstigeren Rauschwerten ab ISO 400 als bei der Pentax niederschlägt. Deren Werte sind hier allerdings auch nicht besonders gut. Beide Kameras können messtechnisch zudem den potenziellen Auflösungsvorteil des Sensors nicht ausschöpfen: Mit der für die Messungen verwendeten Festbrennweite landen die Messergebnisse etwa auf dem Niveau der Canon 450D mit 12-MP-Sensor. Auf der Habenseite stehen ein guter, wenn auch nicht brillanter ISO-100-Rauschwert, passable AF-Geschwindigkeiten und ein schneller Gerätestart. Angesichts der Bilddatenmengen sind Serienbildrate und Speicherzeiten in Ordnung.